Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

So gelingt’s

Existenzgründung mit dem eigenen Friseursalon


Sein eigener Chef im Friseursalon sein? Ein Traum, der nicht nur mehr Geld einbringt als das Angestelltendasein. Der kreative Beruf wird gerne mit Waschen, Schneiden, Fönen in Verbindung gebracht. Aber um dauerhaft erfolgreich zu sein, bedarf es mehr als diesem Können. Worauf es bei der Existenzgründung ankommt, und warum Online und Offline eine Rolle spielen, ist hier zu lesen.

Gründungsexperte Marco Zill weiß, wovon er spricht: „Fast jeder Friseur, der sich selbstständig macht, kann exzellent Haare schneiden. Aber um seinen Laden voll zu bekommen, sind ganz andere Fähigkeiten nötig." Schon bei der Existenzgründung kann hierauf acht gegeben werden.

Aktuell gibt es über 50.000 Friseursalons in Deutschland. Davon sind die meisten mit weniger als acht Angestellten besetzt. Die Konkurrenz ist groß. Will man seinen eigenen Salon eröffnen, sollte man wissen, dass sich die Gründungskosten auf etwa 20.000 Euro belaufen.

Entgegen geläufiger Meinung benötigt es keinen Meisterabschluss, um sich mit einem Friseursalon selbstständig zu machen. Es genügt, wenn ein Betriebsleiter oder eine Betriebsleiterin mit dem Meister eingestellt wird. Es gibt aber auch andere Alternativen.

Das Gesamtkonzept bei der Gründung sollte wesentliche Punkte umfassen:

Marketing:

Es ist sinnvoll, sich über diesen Punkt schon zuvor Gedanken zu machen, denn Marketing umfasst auch das Corporate Design und den Namen des Salons. Beide dienen dazu, Kunden anzulocken. Auch die Wahl der Ausstattung mit einem Kassensystem wird hier anfallen, da die Beschaffung desselben von späteren Aktivitäten abhängt. Hier ist zum Beispiel darauf zu achten, ob man später einen eigenen Onlineshop führen will, der bereits im System integriert ist. Heutzutage ist es quasi unumgänglich, selbst eine eigene Onlinepräsenz zu pflegen, um aufgefunden zu werden und Vertrauen zu erwecken.

Ein intelligentes Kassensystem für Friseursalons kann bei Marketingaktivitäten grundlegend unterstützen.

Zielgruppe:

Für wen will man seine Leistungen anbieten? Für Kinder, Jugendliche, Männer, Frauen, …

Soll es ein First-Class-Salon oder ein Cut&Go-Geschäft sein? In welchem Preissegment liegen also die angebotenen Leistungen? Die Überlegung eines Alleinstellungsmerkmals und einer Nische macht Sinn.

Lage und Miete:

Man sollte klären, ob es ein eigener Laden sein soll oder ob man einen bestehenden Salon übernimmt. Auch ein Franchise-Unternehmen, bei dem der Geber das unternehmerische Gesamtkonzept erstellt hat, macht Sinn. Auf dieser Basis kann man eine Standortanalyse machen. Der Standort wiederum ist auf Grundlage der Zielgruppe auszurichten. Solche Analysen können online durchgeführt werden.

Auch die wichtige Wettbewerbsanalyse fällt unter diesen Punkt.

Bei den Mietpreisen sollte man sich genau überlegen, ob diese tragbar sind.

Ladenausstattung:

Für die Ausstattung des eigenen Salons fallen noch einmal höhere Kosten an, die mit in die Gründungsplanung integriert werden sollten. Wandfarbe, Friseurstühle, Waschtische, Spiegel und Friseurbedarf müssen beschafft und gegebenenfalls verbaut werden. Weiterhin müssen auch die richtige Kasse sowie der Verkaufstresen in die Vorbereitungen eingeplant werden.

Vorschriften und Genehmigungen:

Ein wesentlicher Punkt bei der Gründung sind eventuell anfallende Vorschriften und Genehmigungen. Dies sind die Gewerbeanmeldung, die Meldung inklusive der Beantragung der Steuernummer, der Eintrag ins Handelsregister, die Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft für Friseure, der Eintrag in die Handwerksrolle, die Gewerbeversicherung, der Meisterbrief (gegebenenfalls) sowie die Rücksprache mit der Bauaufsichtsbehörde. Wenn alle diese Punkte abgehakt sind, so steht der Genehmigung nichts mehr im Wege.

Staatliche Förderungsmöglichkeiten:
Natürlich kann man sich vom Staat mitfinanzieren lassen, indem man Fördergelder beantragt. Dies ist sogar meist notwendig, da die Existenzgründung immer mit finanziellem Aufwand verbunden ist. Dazu gibt es spezielle Förderprogramme, die von Bund, Ländern und EU sowie durch das ERP-Sondervermögen des Bundes stammen. Dabei handelt es sich meist um Darlehen mit sehr günstigen Zinsen. Um finanzielle Fördermittel zu erhalten, sollte ein Businessplan vorgelegt werden, der ausführlich vor der eigentlichen Gründung erarbeitet wird.

Gründungsberater kontaktieren:

Die gute Nachricht: Keiner kann und muss es alleine schaffen. Ein Gründungsberater hilft, über relevante Punkte, wie etwa über die aktuelle Wettbewerbs- und Marktsituation zu informieren. So können Informationsdefizite des Gründers kompensiert werden und Chancen und Gefahren aufgezeigt werden. Professionelle Gründungsberater können im Internet gefunden werden.

Vor der Bewilligung von Fördermitteln ist von einer Vertragsunterzeichnung mit dem Berater abzusehen. Erst wenn der Zuwendungsbescheid da ist, kann ein Beratungsvertrag abgeschlossen werden.

Fazit:

Man sollte immer daran denken, dass das Friseurhandwerk nicht bloß waschen, föhnen, legen umfasst. Beratung, Psychologie und Umgang mit Kunden, sollte einem ebenfalls liegen. Diese möchten Aufmerksamkeit und eine Auszeit vom Alltag. Manche kommen auch mit dem Wunsch nach Veränderung. Schon bei der Existenzgründung ist es gut, sich darüber im Klaren zu sein, dass für langfristigen Erfolg die Kanäle online und offline bespielt werden sollten. Diese Überlegung sollte in den Businessplan miteinbezogen werden.

Quelle: INVENTORUM

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