Die Umsetzung des Branchen-Mindestlohns wird von den Verbrauchern offensiv hinterfragt – das ergibt zumindest eine Umfrage unter Klier-Mitarbeitern. Derweil sprechen die aktuellen, unterjährigen Umsatzzahlen der Frisör Klier GmbH von einer verhalten positiven Entwicklung.
Wolfsburg, September 2014 – Die Einführung des Branchen-Mindestlohns ist für viele Frisöre ein längst überfälliger Schritt gewesen. Ein gutes Drittel sagt indes, dass auch das neue tarifliche Entgelt immer noch keine angemessene Entlohnung darstelle. So zumindest das Ergebnis einer Umfrage unter Mitarbeitern von Frisör Klier, bei der in den neuen Bundesländern 230 Mitarbeiter Anfang des Sommers mehrere Multiple-Choice-Fragen zum Thema Branchen-Mindestentgelt beantworteten.
Jeder Vierte will wissen, ob die Mitarbeiter wirklich mehr Geld bekommen.
Nach der subjektiven Erfahrung der Mitarbeiter sei die überwiegende Mehrheit der Kunden bereit, aufgrund des Mindestlohns Preiserhöhungen zumindest teilweise zu akzeptieren. Zwar sei das Interesse und das Verständnis der Kunden beim Thema Mindestlohn sehr hoch – allerdings seien sie nicht alle bereit, auch die Konsequenzen mitzutragen. Nach Annahme der Mitarbeiter würde ein Teil der Kunden mit einer sinkenden Besuchsfrequenz auf die gestiegenen Preise reagieren.
Zwar wurden die Kunden über die Lohn- und die damit verbundenen Preiserhöhungen offensiv informiert, fragten aber dennoch oftmals bei den Mitarbeitern nach. So wolle rund jeder Vierte wissen, ob die Mitarbeiter nach der Einführung des Branchen-Mindestlohns nun wirklich mehr Geld bekommen. Sobald die Mitarbeiter dies bejahten, war das Thema für die Kunden damit in Ordnung.
Nur acht Prozent der Mitarbeiter gaben an, es sei ihnen unangenehm, über das Thema Mindestlohn mit den Kunden zu sprechen. Die Einführung des Mindestlohns hat sich – zumindest gefühlt – negativ auf die Bereitschaft Trinkgeld zu geben ausgewirkt. So meinen die Mitarbeiter in den neuen Bundesländern in 54 Prozent der Fälle, dass sie nach der Einführung des Mindestentgelts weniger bekommen.
Umsatz und Personalkosten um fünf Prozent gestiegen
Neben der gefühlten Wahrnehmung der Mitarbeiter gibt es die rein faktische der Umsatzzahlen.
In den ersten acht Monaten des Jahres hat Frisör Klier gegenüber dem Vorjahr seinen Umsatz um fünf Prozent gesteigert. Die Personalkosten stiegen im gleichen Zeitraum um 5,1 Prozent. „Im Monat August haben wir infolge der zweiten Tarifrunde in den neuen Bundesländern die Löhne von 6,50 auf 7,50 Euro erhöht und im gleichen Maße die Preise angepasst“, sagt Geschäftsführer Michael Klier. „Angesichts der Zahlen der ersten acht Monate des Jahres sind wir aber zuversichtlich, dass wir die Kostensteigerungen durch die Preiserhöhungen kompensieren können.“ Zum 1. August 2013 galten in den neuen Bundesländern mindestens 6,50 Euro Stundenlohn, zum 1. August 2014 stieg das Mindestentgelt auf 7,50 Euro im Osten. Für den 1. August 2015 steht die Anpassung der Löhne auf 8,50 Euro in Ost und West an.