Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

„Das stimmt so nicht!

Friseur-Obermeister Wolfgang Mikeleit korrigiert das Bild der Friseure in den Medien


„Die Löhne und Gehälter im Friseurhandwerk sind leider viel zu sehr ins Gerede gekommen – doch da gehöre sie nicht hin,“ kommentiert Wolfgang Mikeleit (Obermeister der Friseur-Innung Unna) die aktuelle Diskussion um bundesweite Mindestlöhne. „Wer korrekt nachrechnet, der erkennt, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für gute Arbeit auch gutes Geld verdienen!“

Mikeleit betont, dass anders als von selbsternannten „Experten“ in Talk-Shows immer wieder behauptet, „Dumping-Löhne“ im Friseurhandwerk keineswegs an der Tagesordnung sind. Häufig nähmen Leser und Zuschauer eben nur die plakative Schlagzeile wahr, ohne sich über die (oftmals komplizierten) Hintergründe zu informieren: „Waschen, schneiden, legen für 3,82 Euro“ (Original-Schlagzeile einer dpa-Meldung aus dem März) - das ließt sich -je nach Blickwinkel- wahlweise wie ein Super-Sonderangebot oder wie ein Lohn-Skandal.

„Und wenn Bundesarbeitsminister Müntefering in Interviews immer wieder mit bloßen Teil-Informationen über die Situation in einigen ostdeutschen Gebieten spricht, trifft dies nicht die Realität zum Beispiel in unserem Tarifgebiet Westfalen-Lippe und ganz konkret hier bei uns in der Hellweg-Region.“

Im heimischen Tarifgebiet werden -gestaffelt nach Qualifikation und Aufgaben der Salonkräfte- nur feste Gehälter und keine Stundenlöhne gezahlt, wie Mikeleit betont. „Unmittelbar nach der erfolgreich abgelegten Gesellenprüfung verdient auf diese Weise ein „Berufsanfänger“ bei uns 1.173,- Euro – wohlgemerkt: Trinkgelder nicht eingerechnet!“

Zudem beziehen die Friseure der Hellweg-Region in der aktuellen Diskussion um Mindestlöhne klar Stellung.

„Tatsache ist, dass wir als selbständige Handwerker auch in Zukunft auf die Tarifautonomie in unserer Branche setzen und daher keine von oben diktierte Mindestlöhne brauchen. In unterschiedlichen Regionen Deutschlands kann und soll es auch zukünftig unterschiedliche Tarife geben, die sich an den jeweiligen Umständen vor Ort orientieren“, fordert Obermeister Mikeleit. „Ich persönlich hätte jedoch nichts dagegen, wenn die mehr leistungsbezogenen Anteile am Entgeltsystem in kommenden Tarifrunden stärker ausgebaut würden, wie es andernorts schon erfolgreich praktiziert wird“, so Mikeleit weiter. „Denn für gute Arbeit zahlen wir gerne einen angemessenen Lohn – oder auch mehr, wenn die Rechnung für beide Seiten stimmt!“

Zahlen zum Hintergrund

Die Friseur-Innung Unna vertritt die Interessen von etwa 120 Betrieben, die Mitglied der Innung sind. Diese Unternehmen bieten rund 650 Menschen aus dem Kreis Unna einen Arbeitsplatz und bilden derzeit 147 Jungen und Mädchen zum Friseur/ zur Friseurin aus. Obermeister der Innung ist Wolfgang Mikeleit (selbständiger Friseurmeister in Unna).





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