Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

KLIER!

„Ja“ zum Mindestlohn


 Frisör Klier hat bereits zum 1. Juni 2013 begonnen, den Mindestlohn in den neuen Bundesländern einzuführen. Das Projekt „faire Preise – faire Löhne“ hat gezeigt, dass Verbraucher die Preiserhöhungen zugunsten des Mindestlohns akzeptieren.

frisör Klier ist Deutschlands größter Filialist im Friseurhandwerk und somit auch Taktgeber und Vorbild der Branche. Deshalb wird auch frisör Klier eigenständig den Mindestlohntarifvertrag unterzeichnen, der vorsieht, dass zum 1. August 2013 in den neuen Bundesländern mindestens 6,50 Euro und 7,50 Euro pro Stunde in den alten Bundesländern gezahlt werden müssen.

„Wir wollen indes nicht in allen Bundesländern im Osten so lange warten. Zudem haben wir die logistische Herausforderung der Lohn- und Preisumstellungen in der Fläche zu meistern und haben deswegen bereits zum 1. Juni den neuen tariflichen Mindestlohn in Höhe von 6,50 Euro in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern eingeführt“, erklärte Michael Klier anlässlich der Unterzeichnung des Tarifvertrages durch die Vertreter der Landesinnungsverbände auf der Branchenmesse Hair & Beauty in Frankfurt. Der Stufenplan sieht weiterhin vor, dass zum 1. Juli alle Salon-Mitarbeiter in Brandenburg ebenfalls mindestens 6,50 Euro pro Stunde erhalten – sofern sie nicht schon bisher höhere Tarifabschlüsse hatten. Zum 1. August folgt die Lohnerhöhung in Sachsen, Sachsen-Anhalt und in Thüringen, sodass pünktlich zum Inkrafttreten des neuen Tarifvertrages in allen neuen Bundesländern die Tariferhöhung in den etwas mehr als 250 Kliersalons im Osten gültig ist.

In der Folge der Lohnerhöhung werden an den Standorten Preiserhöhungen zwischen 15 und 30 Prozent zu erwarten sein.

Im Rahmen des Projekts „faire Preise – faire Löhne“ hatte frisör Klier seit dem 1. März an ausgewählten Standorten in den neuen Bundesländern getestet, wie sich der Mindestlohn auf die Preisentwicklung und die Verbraucherakzeptanz auswirkt. Dafür erhielten die Mitarbeiter in insgesamt zwölf Salons in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt mindestens 6,50 Euro beziehungsweise 7,50 Euro pro Stunde.

Um diese Lohnerhöhungen zu finanzieren, wurden in gleichem Maße die Dienstleistungspreise um bis zu 30 Prozent erhöht. an den Standorten wurden die Kunden mittels Plakaten, ausführlichen Informationen am Bedienplatz und einer eigens eingerichteten Website über die Maßnahme informiert. „Selbstverständlich standen auch die Mitarbeiter für Fragen zur Verfügung und vertraten in der Regel selbstbewusst die Preiserhöhung gegenüber den Kunden“, sagt Geschäftsführer Michael Klier.

„Für uns war es wichtig, mindestens drei Monate lang die Kundenresonanz zu beobachten um abzusehen, ob die Kunden die höheren Preise auch akzeptieren und letztlich wiederkommen, wenn sie sehen, dass die gestiegenen Preise den Mitarbeitern unmittelbar zugutekommen“, erläutert Michael Klier.

Das Ergebnis des Tests nach drei Monaten:
„Wir haben an diesen Standorten das gleiche Betriebsergebnis wie vor dem Test. Wir haben eine deutlich gestiegene Kostenseite, aber analog auch entsprechend höhere Umsätze. auf der Zahlenseite hat sich unter dem Strich nichts verändert. aber unseren Mitarbeitern hat die Maßnahme einen großen Schub Selbstvertrauen und Zuversicht gegeben. Sie sind damit endlich auf dem Weg zu einem fairen Lohn und haben verstanden, dass wir Löhne und Preise gemeinsam weiterentwickeln müssen.“

Die Basis dafür bildet der neue Tarifvertrag. er sieht vor, dass am 1. August 2013 im Osten 6,50 Euro, zum 1. August 2014 dann 7,50 Euro und am 1. August 2015 (dann bundeseinheitlich) mindestens 8,50 Euro Einstiegslohn gezahlt werden sollen.

„Das ist immer noch ein weiter Weg“, sagt Michael Klier. „Unsere Kunden werden nicht die letzte Preiserhöhung mitgetragen haben, aber es gibt keine alternative dafür, die Löhne und die Preise in der Friseur Branche bundeseinheitlich möglichst analog zu entwickeln.“ regional unterschiedliche Preise werde es immer geben, aber ein Friseur müsse von einer Vollzeitstelle in einem gelernten Beruf arbeiten können, ohne Hartz IV Aufstockungsleistungen beantragen zu müssen. „Wir werden die Kunden an allen Standorten, an denen es die Lohn- und in der Folge auch Preiserhöhungen gibt, darüber in Kenntnis setzen, dass sie mit der Nachfrage einer Dienstleistung bei frisör Klier „ja zum Mindestlohn“ sagen“, so der Geschäftsführer des Wolfsburger Filialunternehmens weiter.

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