Dieter Schneider wird oft als Branchenexperte bezeichnet, dieses ist er auch.
Aber er war seit jeher auch ein Quer- und Umdenker, ein Kämpfer für diese Branche. Das geht aus der Bezeichnung Experte leider nicht hervor.
Dieter Schneider ist auch ein Analytiker. Zahlreiche Werke zur Friseur BWL sind bis heute aktuell. Er erkämpfte gerichtlich die Möglichkeit einer Montags-Öffnungszeit für Friseure, er kämpfte als Erster für einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz im Friseurhandwerk, gründete die Friseur-Cooperation und schuf ein hochwertiges Qualitätsmanagement für das Friseurhandwerk.
Zum 1.September 2016 - nach 50 Jahren ununterbrochener Tätigkeit für das Friseurhandwerk, möchte sich Dieter Schneider vermehrt der Familie und seinen Freunden widmen, die berufliche Laufbahn ausklingen lassen. Wir hatten noch einmal die Möglichkeit, ein ausführliches Interview mit Dieter Schneider zu führen und fragten:
„Herr Schneider, über Jahrzehnte kämpften Sie für einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz bei personalintensiven Dienstlungen. Heute macht sich der Zentralverband dafür stark , welcher Ihnen damals die Zusammenarbeit in dieser Sache ausgeschlagen hat.
Ähnlich sieht es bei mir aus: Eine Zusammenarbeit mit „Der faire Salon“ wurde mit dem Aspekt eines fraglichen Erfolges abgelehnt. Heute hat diese Wertegemeinschaft über 400 Mitglieder und der ZV unternimmt unter dem Begriff Ethik-Charta ähnliches.
Wie sehen Sie die Arbeit der Verbände?
Sind die Friseure hier zu Recht so unzufrieden oder liegt es an der mangelnden Bereitschaft vieler Friseure, sich hier zu organisieren?“
Dieter Schneider:
Ihre Bemühungen mit dem „Fairen Salon“ sehe ich grundsätzlich sehr positiv. Den Versuch, mit dem Zentralverband zu kooperieren, sollten Sie sich dabei schenken. Der Zentralverband hat keine nennenswerte Gestaltungskraft für die Branche mehr, hat aber leider - vor allem im politischen Raum - immer noch erhebliche Verhinderungskraft bei notwendigen Veränderungen.
Der Zentralverband hat im Zusammenspiel mit Teilen der Zulieferwirtschaft viele Jahre verhindert, dass Friseurmessen zukunftsfesten Typs sich im Markt durchsetzen, er hat bisher erfolgreich verhindert, dass die Ausbildung im Friseurhandwerk attraktiver für begabte und motivierte junge Menschen wird.
Er hat verhindert, dass die Zulieferwirtschaft sich gemeinsam aktiv in die Zukunftssicherung der Branche einbringt und bekämpft immer noch, wenn das einzelne Zulieferfirmen tun.
Im Friseurhandwerk gibt es ein großes kollektives Wissen über richtiges Management einschließlich richtiger Ausbildung.
Ein Erfolg der MARKTLÜCKE war immer, dass es mir gelungen ist, diese Wissensquelle immer wieder anzuzapfen.
Machen Sie das mit dem „Friseur News“ und dem „Fairen Salon“ auch so und kümmern sich nicht um das sogenannte Branchenwohl.
Versuchen Sie aber, das mehr zu professionalisieren.
Die Coiffeur-Cooperation als teilweises „Vorbild“ hat sich auch deshalb überlebt, weil ich die notwendige Professionalisierung nicht schaffen wollte und konnte.
Vieles von dem Wissen, mit welchem Dieter Schneider die Friseurbranche bereichert hat, findet sich in den Themenmagazine MARKTLÜCKE wieder.
Diese finden Sie hier: www.marktluecke-verlag.de
Hier finden Sie die weiteren Teile dieses hochinteressanten Interviews mit Dieter Schneider:
- Dummheit und Stolz
- Über Zentralverband und Engagement für die Branche
- Unfähig oder unehrlich
- Erfolge und Niederlagen