Aus dem „Frisör der kleinen Preise" wird die „Haarboxx". Frisör Klier benennt die rund 170 Salons um und verabschiedet sich damit bewusst aus dem Niedrigpreissegment.
Vor rund zehn Jahren entstand im Rahmen der Euro-Umstellung die Idee des Discount-Frisörs. Mit schlanken Services, transparenter Preisgestaltung und der Botschaft von „jede Dienstleistung ein Preis" versuchte die Frisörbranche, die Besucherreichweite im Frisörhandwerk zu erhöhen. Bis dato gingen nur zwei von drei Bundesbürgern zu einem niedergelassenen Frisör. Diese Quote wollte man erhöhen, ein neues, schlank kalkuliertes Preissegment eröffnen. „Wir können heute feststellen, dass das Experiment Discount als gescheitert angesehen werden kann", sagt Michael Klier, einer der beiden Geschäftsführer von Frisör Klier. Der Versuch, auf diesem Wege wieder mehr Kunden in die Frisörgeschäfte zu holen, habe nie messbar funktioniert. Stattdessen hätten diese Preiskonzepte dazu geführt, dass die Preisspirale im Frisörhandwerk sich nach unten bewegt habe und eine notwendige Preisentwicklung als Folge gestiegener Löhne nur schwer möglich war. Spätestens mit der Einführung des Branchen-Mindestlohns in 2013 ist jetzt damit Schluss. Die überall festgeschriebenen Löhne und die Lohnentwicklung setzen eine deutliche Preisentwicklung im Frisörhandwerk voraus. Und bedeuten damit im Umkehrschluss das langfristige Ende vieler Discountkonzepte, ist Michael Klier überzeugt.
Auch Frisör Klier hatte jahrelang eine Marke, die unter dem Namen „Frisör der kleinen Preise" auf schlanke Services und das Konzept „jede Dienstleistung ein Preis" setzte – im Namen aber auch Botschaft „Niedrigpreis" in sich trug. „Allerdings haben wir in den vergangenen Jahren stetig die Preise weiterentwickelt", erklärt Christian Klier, der für die Expansion der Salons zuständige Geschäftsführer bei Frisör Klier. „Infolge der Lohnentwicklung sind wir nunmehr bei Preisen von 16, 17 oder 18 Euro je Dienstleistung angekommen – da kann man nicht mehr von „kleinen Preisen" sprechen", sagt Christian Klier weiter. Zudem widerspricht die Botschaft, die im Salonnamen steckt, dem erklärten Ziel von Frisör Klier: Mehr Wertschätzung für den Frisörberuf zu erreichen. Mit der Umbenennung
von „Frisör der kleinen Preise" zu „Haarboxx" verabschiede man sich folglich klar von der Discount-Idee, so Christian Klier. Und er sagt weiter: „Das Konzept ‚jede Dienstleistung ein Preis‘ behalten wir vorerst bei. Im Gegensatz zum klassischen Frisör Klier-Salon, in dem die Kunden aus verschiedenen Paket- und Einzelpreisen wählen können und der Service etwas weiter gefasst ist, bleibt die „Haarboxx" ein schlankes Konzept. Aber: Die Dienstleistung ist auf dem gleichen Niveau wie bei Frisör Klier. Der Kunde darf wie bisher keinen Abstrich in puncto fachliche Leistung machen müssen. Unsere Mitarbeiter sind in beiden Konzepten gleich geschult und verdienen auch das gleiche Gehalt." Die Umbenennung der derzeit bundesweit 170 Salons läuft noch bis Ende des Sommers.