Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

Das ist heftig!

Über 30 % Preissteigerung durch Mindestlohn?


 

Viele Jahre haben sich die Friseure darüber aufgeregt: ein Trockenhaarschnitt im Discount Bereich hat selten mehr als 15 €, meist sogar nur 11€ oder 13 € gekostet. Fast unbemerkt hat der größte deutsche Discounter (KLIER) sein Preisgefüge geändert.

Auf der Preisliste steht jetzt nicht mehr:
Trockenhaarschnitt 15,- €uro und alternativ dazu: waschen schneiden föhnen 22,- €uro

sondern das sieht jetzt wie folgt aus 

Haarschnitt 20,- €uro 
Haarschnitt ohne föhnen 22,50 €uro
Haarschnitt mit waschen / föhnen 25,- €uro

KLIER begründet das mit der Kostensteigerung durch den gesetzlichen Mindestlohn und mit dem Hinweis, dass kostendeckend gearbeitet werden muss.Im vorgenannten (Beispiel Düsseldorf) entspricht die Preissteigerung gute 33 %.

Hier wird ersichtlich, welche Differenzen zum Mindestlohn (oder den tariflichen Vorgaben) vorher bestanden haben müssen. Es wird ersichtlich, mit welchen Summen die Löhne vorher (durch Aufstockung) subventioniert worden sind. 
Pro Männerhaarschnitt 5,- €uro – das ist eine ganze Menge. Mit diesem Preisvorteil hat KLIER (und andere) es fertiggebracht, das fair arbeitende Friseure (die von ihrem Handwerk leben müssen) immer mehr Kunden verloren haben.

KLIER ein Familienunternehmen, welches nicht nur von einem Salon leben muss, reicht es scheinbar noch nicht so ganz. Man hat in den letzten Jahren destruktiv im Markt agiert, zum AUS für viele kleine Salons beigetragen und hat jetzt freie Bahn. 
Jetzt will das Unternehmen fusionieren und zusammenlegen. Der Grund dürfte eine weitere deutliche Kosteneinsparungen im Verwaltungsbereich sein, wie auch die Möglichkeit, hier weitere Sonderkonditionen der Industrie beim Einkauf nutzen zu können.

Als große Herausforderung wird vom Unternehmen die stufenweise Einführung des gesetzlichen Mindestlohns, der in diesem August flächendeckend 8,50 Euro erreichen soll, genannt. Ein Hohn, denkt man an die Werbung vergangener Jahre, als den Arbeitssuchenden dieser Brache „Spitzenlöhne und beste Bedingungen“ suggeriert wurden, ebenfalls von KLIER!

Noch im Frühjahr 2014 appellierte KLIER über die Presse an Verbraucher und Mitbewerber: „Männerhaarschnitte unter 20,- €uro sind nicht mehr machbar!“ Ursache war die Einführung des Mindestlohns, die Aussage kam von einem Unternehmen dessen Ableger Männerhaarschnitte für 11,- und 13,- €uro und Mitarbeitern Spitzenlöhne anbot. 
Der Gedanke war wohl eher die eigene notwendige Preisanhebung zu verschleiern, nach dem Motto: wenn alle d

klier

as tun, fällt es weniger auf!

Die bereits erfolgten Preiserhöhungen hätten zu einer spürbaren Zurückhaltung der Kunden und Minderung des Gewinns geführt, teilt man mit. Dieser wird voraussichtlich auf 3,5 Millionen (vor Steuern) sinken …. so hofft man auf ein Wachstum von 3 bis 5 Prozent.

Die rund 80.000 Friseurbetriebe in Deutschland setzen rund 6 Milliarden Euro im Jahr um. KLIER strebt einen Umsatzanteil von 5% der Branche an. 
Diese leidet bekannter Weise seit Jahren unter einem ruinösen Preiswettbewerb. 
Eine der Ursachen sind die Discountbetriebe aber auch der hohe Anteil der Schwarzarbeit.

Natürlich löst dieses Vorhaben auch Diskussionen aus. So schreibt Herr G.M. auf der Homepage der FAZ: „… schwer vorzustellen dass dieses Unternehmen betriebswirtschaftlich gesunde Gewinne erwirtschaftet! Bei genanntem Umsatz und 1600 Betrieben entfallen auf jede Filiale 162.500 € Umsatz (vor Steuer) Das dürfte bei den Mieten in Einkaufszentren plus bekannten Kosten so wie 3-4 Mitarbeitern pro Filiale schon nicht mehr rentabel sein!“

Die Antwort lässt aufhorchen: „…die Friseure und Friseurinnen können sich freiberuflich in die Filialen einmieten, deren Lohn dürfte kurz über Lang in den Bilanzen der Ketten nicht mehr auftauchen!“

Woher dieses Wissen kommt ist uns unbekannt, es dürfte aber die Richtung anzeigen in die es gehen soll, für Mitarbeiter nur bedingt empfehlenswert! Zumindest meiner Meinung nach.

Rene Krombholz  

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