Bundesweit rumort es im Friseur Handwerk, vom Salon bis zur Spitze im Zentralverband des Friseurhandwerks. So richtig zufrieden ist man nirgendwo, im Gegenteil viele Problemstellen erschweren den Erfolg der Branche. Manche Probleme erscheinen als fast unlösbar.
Kleinstunternehmer:
In NRW beträgt der Anteil der Kleinstunternehmen 34 %. Jeder dritte Friseurunternehmer zahlt keine Umsatz/Einkommensteuer, hat vergünstigte Sozialversicherungen, viele werden staatlich zum Lebensunterhalt unterstützt. Damit kann man anders kalkulieren und bedeutend preiswerter sein, sehr zum Ärger der steuerzahlenden Mitbewerber
Ausnahmen ohne Ende und Kontrolle
Salons mit Ausnahmegenehmigungen schießen wie Pilze aus dem Boden, die Betriebsstätten haben sich in den letzten Jahren fast verdoppelt. Die Meisterpflicht wird geschickt unterlaufen, zu viele Mitbewerber mit Ausnahmegenehmigungen werben und praktizieren Dienstleistungen, die sie gar nicht ausführen dürften. Niemanden stört es, den Verbraucher freut es wenn der Preis stimmt. In vielen Gebieten werden mehr als 50 % der Friseursalons mit Ausnahmegenehmigungen betrieben, statt als Meisterbetrieb geführt...
Bildungspolitik
Angefangen bei der Berufsberatung, die zu wenig von den Erfordernissen moderner Dienstleistung kennt, bis hin zu Förderprogrammen die missbraucht werden, führt Solches in die falsche Richtung. Dazu der politisch gewollte Drang zur Akademisierung und eine überholungsbedürftige Bildungspolitik, die den Auszubildenden krasse Unterrichtsausfälle, selbst bei wichtigen Fächern beschert.
Schwarzarbeit
Letztlich müssen wir uns auch fragen, warum wir in Zeiten drastischer Personalmangels bundesweit rund 7.000 ausgebildete Friseure/innen bei der Agentur für Arbeit pausieren lassen statt in das Berufsleben einzugliedern. Hier würden sie dringend gebraucht.
