Gutes Aussehen und Schönheit sind für Verbraucherinnen und Verbraucher auch in schwierigen Zeiten wichtig.
Die Friseurbranche sieht sich aktuell jedoch multiplen Krisen ausgesetzt.
Corona Nachwirkungen, extreme Energiepreiserhöhungen und Inflation in Folge des Kriegs in der Ukraine sowie Nachwuchs- und Fachkräftemangel belasten das Friseurhandwerk enorm. Auch 2021 schlagen sich die Folgen der Corona-Pandemie deutlich in der Umsatzentwicklung des Friseurhandwerks nieder. Demnach haben die 49.917 umsatzsteuerpflichtigen Friseurunternehmen 2021 nur 5,92 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Somit ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent gesunken.
Die Preise für Friseurdienstleistungen zeigten im Jahresdurchschnitt 2022 ein Plus von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Während das allgemeine Preisniveau in Deutschland einen deutlichen Aufwärtstrend aufweist, hält die Entwicklung der Preise für Friseurdienstleistungen nicht mit.
Ausschlaggebend für die Preissteigerung waren zu Beginn des Jahres 2022 die andauernden Pandemiebeschränkungen, die durch Arbeitsschutz- und Hygienemaßnahmen einhergehenden zeitlichen Mehraufwand sowie zusätzliche Kosten für Schutzausrüstung und Testangebote für die Betriebe bedeuteten.
An den weitestgehenden Wegfall aller Corona-Schutzmaßnahmen schlossen sich jedoch extreme Energiepreiserhöhungen und Inflation in Folge des Kriegs in der Ukraine an. Davon abgesehen trägt aber auch die Nachfrage der Verbraucher nach vielseitigen Friseurdienstleistungen zu dieser Entwicklung bei.
Beim Thema Haare und Aussehen vertrauen Konsumentinnen und Konsumenten auf die Kompetenz der über 240.000 Schönheitsexpertinnen und Schönheitsexperten in Deutschland in den rund 80.000 Salons. Dies belegt auch der Dienstleistungsvergleich „Prime Spot“ der Unternehmensberatung Peter Zöllner. In den Damensalons lag der Umsatz im Jahr 2022 pro Kundin durchschnittlich bei 67,67 Euro. Männliche Kunden investierten im Jahr 2022 durchschnittlich 28,25 Euro pro Besuch.
Ausbildungssektor.
Mit insgesamt 14.174 Auszubildenden im Jahr 2022 geht der Rückgang bei den Ausbildungsverhältnissen im Friseurhandwerk somit weiter.
Die Corona-Pandemie hat den schon vorher festzustellenden, stetigen Rückgang bei den Lehrlingszahlen noch einmal dramatisch beschleunigt. Die Nachwuchsproblematik bleibt die größte Herausforderung für die Zukunft der Branche.
Der Friseurberuf bleibt für eine große Anzahl an Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern beliebt, die kontinuierliche Modernisierung des Berufsbildes mit neuen Karrieremöglichkeiten ist aber unumgänglich, um künftig wieder mehr Nachwuchs für die Friseurbranche gewinnen zu können.
Vor allem auf junge Frauen übt der Friseurberuf aber nach wie vor eine hohe Anziehungskraft aus. So rangiert er bei den weiblichen Auszubildenden mit 4.611 neu abgeschlossenen Verträgen 2022 wie im vergangenen Jahr weiterhin auf Platz acht der Liste aller Ausbildungsberufe. Bei den männlichen Auszubildenden verzeichnet die Friseurausbildung 2.055 Neuverträge. Insgesamt ist die Entwicklung des Anteils der männlichen Auszubildenden im Friseurhandwerk sehr positiv, denn sie ist innerhalb der letzten zehn Jahre von 10 auf über 30 Prozent gestiegen.
Die Themen Beauty und Haarpflege spielen also auch für Männer eine immer wichtigere Rolle. Der Friseurberuf bleibt für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger beliebt, die kontinuierliche Modernisierung des Berufsbildes mit neuen Karrieremöglichkeiten ist aber unumgänglich, um künftig wieder mehr Nachwuchs für die Friseurbranche gewinnen zu können.
Ausblick.
Für das laufende Jahr sowie 2024 sind seriöse Prognosen aufgrund von vielen Unwägbarkeiten und Risiken kaum möglich. Jedoch wird die Situation für das ohnehin von der Pandemie schwer getroffene Friseurhandwerk aufgrund von Energiekrise, Inflation und gestörten Lieferketten angespannt bleiben. Zugleich ist und bleibt die zentrale Aufgabe der Friseurbranche die Nachwuchsund Fachkräftegewinnung. Vor diesem Hintergrund fordert der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks mit Nachdruck eine Bildungswende. Um zukünftig mehr Fachkräfte gewinnen zu können, muss eine echte Gleichwertigkeit in der Bildungspolitik hergestellt werden. Die Friseurbranche benötigt mit seiner hohen Ausbildungs- und Integrationsleistung zusätzliche finanzielle Unterstützung. Aus diesem Grund macht sich der Zentralverband stark für eine Ausbildungsprämie für Ausbildungsbetriebe sowie für die Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent für Friseurdienstleistungen.
Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) vertritt als Bundesinnungsverband die Gesamtinteressen des deutschen Friseurhandwerks. In ihm sind 11 Landesinnungsverbände zusammengeschlossen, deren Mitgliederbasis rund 220 Friseur-Innungen bilden. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es 80.000 Friseursalons mit über 240.000 Beschäftigten und rund 14.000 Auszubildenden. Der Jahresumsatz liegt bei rund 6 Milliarden Euro. Präsidentin des Zentralverbandes ist Manuela Härtelt-Dören, Hauptgeschäftsführer ist Holger Stein. Sitz der ZVGeschäftsstelle ist Köln.