Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Klare Vorgabe des EU-Parlament

Die Verbraucherzentralen haben trotzdem keine Ahnung - einfach nur zum Haare raufen


Da der Frauenanteil auf Tagungen im Bereich der Versicherungsvermittler sehr gering ist, kann man sich  als Versicherungskaufmann ja mal mit einer Branche befassen, wo der Frauenanteil wesentlich höher ist und wo auch Versicherungsschutz benötigt wird: Dem Friseurhandwerk. 

An netten Männern besteht in der Branche immer Bedarf. Wenn die Friseurin bei der Handwerkskammer den eigenen Vater als Haarmodell mitbringt, gerät die Dozentin des Kurses im Rheinland ins Schwärmen und die Berufsgenossenschaft (BGW) hat für bestimmte Positionen sogar ein „Männerförderprogramm“  - ja, Sie lesen richtig. 

Aktuell hat die Europäische Kommission unter deutscher Leitung, nach einer Entschließung des Europäischen Parlaments, die Aufgabe, sich um die Menschen, die so schön wie die Kinder von Heidi Klum und Boris Becker sind, zu kümmern. Aber auch die deutsche Meisterin im 2erBob Deborah Levi, dort Anschieberin, und einige Herren aus der Bundesliga gehören dazu. Ja selbst Journalistinnen vom WDR, Deutscher Welle und ZDF sind gesprächsbereit – man(n) ist willkommen. 

Etwa 15 Millionen Menschen in Europa haben einen Bezug zu Afrika. Manchmal war es ein Herr Botschafter in der Wäschekammer, mal eine solide Ehe ohne Fremdgehen, von der auch der deutsche Bundesheimatminister Horst Seehofer schon gehört hat, die dazu geführt hat, dass die Haare in „Afrolocken-Form“ fallen. Dass früher sich Frauen wie Tina Turner kiloweise Chemie in die Haare einbringen lassen mußten und die Haare glätten, kann man(n) sich überhaupt nicht vorstellen, insbesondere, wenn Mann beim Friseur nur „Kranzschnitt“ buchen muss.

In 2019 hat Kalifornien, der schöne Bundestaat der USA mit tollen Stränden und innovativen Weltunternehmen, zu dem Thema „Natural-Afro-Haare“ ein Gesetz herausgebracht und die Diskriminierung aufgrund der natürlichen Haarpracht beispielsweise am Arbeitsplatz verboten. 

Ein Luxusproblem denkt man als deutscher Versicherungsvermittler, denn hier ist man schon froh, wenn sich überhaupt irgendwer bewirbt, den man im Büro einsetzen kann oder gar im Kundengespräch. Aber dem ist nicht so, denn für viele sehr qualifizierte Deutsche, oftmals mit abgeschlossenem Hochschulstudium, die man in der Versicherungsagentur in der Eifel, im Sauerland am Niederrhein oder in Brandenburg gerne hätte,  gibt es ein Problem: Es gibt keine Friseure mit deutscher Ausbildung, die sich mit Natural-Afro-Haar auskennen, denn die Kinder von Boris Becker, Heidi Klum mit Eltern in Bergisch Gladbach, und die deutsche Meisterin Deborah Levi mit Heimatverein Winterberg und die Gäste aus den USA, Belgien, den Niederlanden und Frankreich werden in der deutschen Berufsausbildung der Friseure völlig ignoriert; ganz anders als in den Niederlanden, wo es den „Afro-Kapper“ als Bestandteil der Ausbildung der Friseure längst gibt.

Den „namenlosen“ Akademikerinnen und beruflich Qualifizierten, die man bei XING findet, geht es natürlich in Deutschland nicht besser; selbst Michelle Obama kann zum Thema Natural-Afro-Hair nicht nach Alfter bei Bonn zum Friseur gehen. Dort wohnt auch der Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen und der hat das Wort „Handwerk“ aus dem Namen des Ministeriums inzwischen gestrichen.

Die dm Drogeriemarktkette mit mehr als 60.000 Mitarbeitern, sicherlich kein Kleinstunternehmen, das man als Verbraucherschützer/in übersehen darf, hat – ebenso wie die Parfümerie Douglas mit ca. 20.000 Mitarbeitern –  die neue Produktreihe „Afrolocke“ in den online-Vertrieb aufgenommen. Die Produkte sind sogar „vegan“ – für jede Verbraucherschützerin und jeden Verbraucherschützer eigentlich ein Muß, sich hiermit zu befassen. Außerdem soll die Verordnung zur Berufsausbildung der Friseure 2021 in neuer Form vom Bundeswirtschaftsminister erlassen werden. 

Zu diesen Themen hat der Autor, beschwingt vom Gedanken an das schöne Friseurhandwerk, daher die Verbraucherzentralen angefragt, die ja sonst die „Allwissenden“ sind, die „Götter des Verbraucherschutzes“, wie man als Versicherungsvermittler denkt. 

Das Desaster beginnt beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV)

Begonnen hat das Desaster beim Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) in Berlin. Auf die Presseanfrage des Autors teilt wenige Minuten später der VZBV, Herr Sebastian Mayer, mit: „Dieses Thema bearbeiten wir nicht, vielleicht probieren Sie es mal bei einer der Verbraucherzentralen“. Dass der VZBV keinerlei Kenntnis hat, zu einem Thema, das viele Deutsche betrifft und zu dem unsere amerikanischen Freunde in Kalifornien sogar ein Gesetz erlassen haben, muss sehr verwundern. Noch schlimmer ist jedoch, dass der Verbraucherzentrale Bundesverband überhaupt kein Interesse zeigt, sich mit einem neuen Thema zu befassen. 

Nach dem Motto „ich verbinde weiter“ schickt Herr Sebastian Meyer vom VZBV den Link zu den Verbraucherzentralen mit. Diese kontaktet der Autor und Versicherungsvermittler, dem der VZBV ja selbst die Provision für die Vermittlung einer preiswerten Haftpflichtversicherung für eine Friseurmeisterin nicht gönnt, umgehend. In Bremen - Totalausfall: Die Anfrage an die Verbraucherzentrale Bremen von Stefan Jauernig wird an „Frau Jauernig“ beantwortet mit dem Inhalt, dass man keine Kenntnisse habe. In Düsseldorf die gleiche Ahnungslosigkeit: „Leider können wir Ihnen … keinen Experten“ vermitteln; zu diesem Zeitpunkt hat der Autor schon eine Absolventin zu dem Thema, die Afrodeutsche ist und an der Universität Hamburg zu dem Thema eine Masterarbeit geschrieben hat, gesprochen. Statt „Experten“ sollte die Verbraucherzentrale sich bei dem Thema Natural-Afro-Haare eher mit „Expertinnen“ befassen – sonst ist „Karen-Anja“ die Gleichstellung doch auch sicherlich ein Anliegen!

 Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein findet das Thema „Haare“ der Vizepräsidentin des Landtags zwar spannend – denn in Kiel ist mit Frau Touré eine junge Afro-Dame in der Jamaika-Koalition aufgestiegen – Ahnung vom Thema hat man aber nicht. 

Die Verbraucherzentrale von Rheinland-Pfalz teilt mit, dass man das Thema „nicht in allen Facetten“ behandeln könne. Auf die Rückfrage des Autors, man möge dann die „bekannten Facetten“ erläutern, ruft wenige Stunden später eine Juristin, Frau Gerhards, an und teilt etwas gewunden mit, dass man überhaupt keine Kenntnisse zu dem Thema habe. Auch in Bayern und Niedersachen, völlige Ahnungslosigkeit und von anderen Verbraucherzentralen kommt überhaupt keine Rückmeldung. Die Verbraucherzentrale Berlin verweist – weil selbst völlig kenntnislos – an die Verbraucherzentrale in Hamburg, bekanntlich eine besonders feine Adresse. Von dort kommt wenig später die Rückmeldung: „Mit dem Thema haben wir uns bislang nicht beschäftigt“. Dm und Douglas mit insgesamt rund 80.000 Mitarbeitern und riesigen Umsätzen, können anscheinend ins online-Programm aufnehmen, was sie wollen, ohne dass es die Verbraucherzentralen interessiert.

Auch für das Handwerk, das bekanntlich goldenen Boden hat und aus dem mancher Versicherungsvermittler entstammt, der heute „größere Brötchen“  beim Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute als Präsident backt, interessiert man sich anscheinend nicht. Was stört es die Verbraucherschützer 75 Jahre nach WW II, dass Top-Friseur Vidal Sassoon sogar ein Zentrum an einer Universität in Israel förderte, das heute nach ihm benannt ist. Dass es auch eine Miss Israel im Natural-Afro-Look gibt, kein Thema für die Verbrauchschützer mitten in Berlin? 

Die Verordnung der Berufsausbildung der Friseure soll 2021 geändert werden. Aus Sachsen-Anhalt werden dem Autor sogar die internen Emails zwischen der Landesregierung und dem Bundeswirtschaftsministerium zu dem Thema geschickt: Beispielsweise die Email vom 10. Januar 2020, 12.06 Uhr, von Friedhelm Holterhoff, Referat VII B4, BMWi, an „Hallo Herr Schubert“, die mit „viele Grüße nach Magdeburg“ endet. Wie leicht wäre es da für Verbraucherschützer, die laufend mit der Presse sich unterhalten und beim Verbraucherschutzministerium am liebsten einziehen würden, sich die internen Unterlagen der Bundesregierung auch einmal kommen zu lassen.

Um es kurz zu machen: Drei Dinge braucht der Friseur zukünftig:

Eine Sachkundeprüfung wie in der Versicherungsvermittlung, damit „Ungelernte“ vor Aufnahme der Tätigkeit in deutscher oder englischer Sprache geprüft werden und der Zoll bei der Bekämpfung der Schwarzarbeit es viel leichter hat.

Eine Verpflichtung zur laufenden Weiterbildung für alle Mitarbeiter/innen, die Kundenkontakt haben – schließlich ist der Friseur mit der Schere an der Kundin  - der Versicherungsvermittler nicht. Das Thema „Natural Afro-Haar“ kann in den jährlich 15 Stunden Weiterbildung, nach dem Vorbild der Versicherungsvermittler, unter „Gut Beraten vom Friseur“ behandelt werden

Eine Urkunde als Bachelor Professional, die es als zusätzlichen Titel gegen kleine Gebühr (in Köln z.B. 40 Euro als „Super-Meisterbrief“ auch in Englisch) seit Januar 2020 gibt und eine gute Friseur- und Kosmetikinnung bei der er seine Fortbildungsverpflichtung locker und mit Spass erfüllen kann; gerne gesponsert von der  Signal-Iduna Versicherung, die auch Vertreterinnen mit Abitur und Fachwirt IHK hat.

Warum hört man solche Forderungen nicht von den Verbraucherzentralen? Weder vom VZBV noch aus den „Größen-Verbraucherzentralen-Aller-Zeiten“? Als der Autor der Verbraucherzentrale in Hamburg vorschlägt, den Kontakt zu der Master-Absolventin in Hamburg herzustellen – keine Antwort. Die ebenfalls hierzu angefragte Verbraucherzentrale Berlin teilt durch die Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Grit Kittelmann mit: „leider haben wir kein Ressort, welches sich mit diesem Bereich befasst“. Für das Friseurhandwerk, dm und Douglas mit zusammen weit mehr als 100.000 Mitarbeitern gibt es kein Ressort? Nicht zu fassen und nur zum Haare raufen!

Sehr erfreulich ist, dass der persönliche Afrikabeauftragte der Bundeskanzlerin, Günter Nooke, umgehend antwortet und mitteilt, dass er eine Änderung der Berufsausbildungsverordnung der Friseure unterstützt; die Frage, ob er dm und Douglas kennt erübrigt sich ohnehin.

Jetzt muss nur die Änderung der Ausbildungsverordnung der Friseure erfolgen und der Verbraucherzentrale Bundesverband sich in das Thema „Natural-Afro-Haare“ einarbeiten, damit zukünftig beispielsweise die zahlreichen Botschafterinnen aus afrikanischen Ländern in den Wahlkreis der Frau Bundeskanzlerin in Mecklenburg-Vorpommern eingeladen werden können und Frau Botschafterin dort einen guten Friseur findet der auch ausbildet.  

 

Autor: Stefan Jauernig, Versicherungsmakler in 50226 Frechen bei Köln; Zur Mühle 2-4, Geb. A 2, ehrenamtlich im Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute, Landesvorstand NRW, und im Vorstand des Versicherungsverein der Friseure für den Regierungsbezirk Köln tätig

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