Bei der Mitgliederversammlung der Friseur-Innung Westeifel lag der Themenschwerpunkt auf der Ausbildung im Friseurhandwerk. Die Mitglieder waren im April in ihrer Geschäftsstelle, der Kreishandwerkerschaft MEHR zusammengekommen, um über aktuelle Themen zu beraten und zu entscheiden. Die Branche kämpft mit stark zurückgehenden Ausbildungsverhältnissen. Befeuert wurde dieser Trend nicht zuletzt durch die Pandemie. „Das wir mehrere Wochen komplett schließen mussten und viele Monate unter sehr einschränkenden Bedingungen nur arbeiten konnten, das hat Spuren hinterlassen. Junge Menschen suchen einen krisensicheren Arbeitsplatz“, bewertet Obermeister Guido Wirtz die Lage. Andererseits hat die Pandemie auch gezeigt, dass es ohne Friseure nicht geht. „Wir alle haben noch die Kunden vor Augen, die buchstäblich in Friseurnot waren. Wir haben in der Zeit nach der Schließung viel Wertschätzung erfahren und Kunden wieder glücklich gemacht. Aber das muss auch seinen Preis haben“, führt der Friseurmeister fort. „Mit einer Kampagne für faire Löhne haben wir unsere Kunden sensibilisiert. Handwerksleistung muss angemessen bezahlt werden. Dies spiegelt auch der letzte Tarifabschluss aus dem vergangenen Herbst wieder. “
Derzeit befinden sich 66 junge Fachkräfte im Kammerbezirk Trier in der Friseurausbildung. 17 kommen aus der Westeifel. Davon sind neun im ersten Lehrjahr, sechs im zweiten Lehrjahr und nur zwei im dritten und letztem Ausbildungsjahr. „Die Zahlen sprechen für sich. Es kommt langsam wieder Fahrt auf. Aber es bräuchte das Dreifache, um annähernd den Bedarf der Salons und damit der Kunden zu decken“, resümiert Friseurmeisterin Nadine Heck. Sie ist stellvertretende Obermeisterin und Vorsitzende im Gesellenprüfungsausschuss.
Der Gesellenprüfungsausschuss ist für die Abnahme der Prüfungen verantwortlich. Hier standen Neuwahlen der Arbeitgebervertreter an. Für die nächste Wahlperiode ab 1. August werden fünf Innungsmitglieder bis 2028 sich hierfür verantwortlich zeichnen.
Einig war sich die Versammlung, dass die Möglichkeit für Praktika stärker und besser genutzt werden muss. Nur wenn die Zeit im Praktikum optimal genutzt wird, kann man die Freude und Begeisterung für den Friseurberuf vermittelt werden. „Der Funke muss überspringen!“ Wie kreativ und bunt der Friseurberuf ist, wurde nicht zuletzt bei dem Kreativwettbewerb und der Modenschau anlässlich der Eröffnung des Campus Handwerk in Trier deutlich. Hier hatten die Friseurinnungen zusammen mit ihren Auszubildenden eine mitreißende Show geboten.
Auch das Thema der 4-Tage-Woche wurde lebhaft diskutiert. Der ein oder andere Salon hat hier schon erste Erfahrungen gemacht. Wie in allen Branchen sieht man darin Vorteile, aber auch Nachteile. Letztlich ist es die unternehmerische Entscheidung jedes Einzelnen, ob er das Modell, über welches kürzlich so viel gesprochen wird, im Salon eingeführt werden kann.
Foto: JHV Friseure 03.04.2023 SM Annette Jakobs mit Nadine Heck und OM Wirtz
Quelle: Friseur-Innung Westeifel