Das Wella/Coty demnächst wieder von Darmstadt aus agiert, war eine große Überraschung. Ebenso eindrucksvoll die Kampagne „Friseure bewegen“ Man darf sagen: bei WELLA tut sich einiges und das macht neugierig. Also haben wir nachgefragt, Rene Krombholz führte für friseur-news.de ein Gespräch mit Henrik Haverkamp, Marketing Direktor Wella.
Dass Wella/Coty demnächst wieder von Darmstadt aus agiert, war eine große Überraschung. Gibt es für Sie schon erste Erkenntnisse, in welche Richtung sich der Weg der Wella, nebst angehörigen Friseuren, unter Coty entwickeln wird?
Henrik Haverkamp: „Wir werden uns positiv entwicklen, denn mit dem Umzug nach Darmstadt ist der Grundstein gelegt für einen neuen, hochattraktiven Beauty Konzern. Dieser besteht aus dem Wella Salongeschäft, darüberhinaus aber auch aus den Prestige Marken von Procter und Gamble und dem Coty Retail Beauty Geschäft. In Darmstadt wird außerdem noch die globale Forschung und Entwicklung für das Salon Geschäft sein.“
Mit "Friseure bewegen" hat Wella ein großes und einzigartiges Projekt für die Friseurbranche ins Leben gerufen. Wie wird es hier weitergehen?
Henrik Haverkamp: „Das stimmt. Wir haben mit unseren Videos eine Reichweite von über 50 Millionen Menschen erreicht, die Posts wurden mehr als 15.000 mal in den sozialen Netzwerken weitergeleitet und wir haben es in einer unabhängigen Bewertung unter die Top 3 der viralsten Werbefilme in Deutschland geschafft. Wir arbeiten gerade an einer weiteren Ausgabe.
Allerdings ist „Friseure bewegen“ ja nicht nur eine Reihe von Videos. Es ist seit zwei Jahren ein umfassendes Aktionsprogramm mit dem Fokus auf einem qualitativen Wachstum der Salons und der Branche in einem schwierigen Markt. Außerdem arbeiten wir an einem Imageanstieg für den Friseur Beruf.“
Ich selber konnte beim Abschlusskongress von "Next Generation Circle" mit dabei zu sein. Hier geht Wella im Bereich der Weiterbildung nicht nur ganz neue Wege, sondern installiert im Bereich der Führung eine Art nachhaltigen Denkens! Ist das eine Neuorientierung??
Henrik Haverkamp: „Wir entwickeln unsere Weiterbildungsprogramme kontinuierlich weiter. Ziel ist es, ganz im Sinne von „Friseure Bewegen“ gemeinsam mit den Kunden zu wachsen und sich gegenseitig voran zu bringen. Kein Frontalprogramm, sondern ein interaktives Miteinander. Das bringt mit sich, dass man auch die Art der Seminare verändert. Mit der Eröffnung des Wella Weltstudios Frankfurt haben wir den Anfang gemacht, der Next Generation Circle fügt sich in diese Strategie ein.“
Es gibt Verbraucherumfragen, die besagen, dass Verbraucher die Qualität der Friseurarbeit nicht als zwingend erstes Kriterium zum Kaufentscheid sehen, sondern dass vielmehr die weichen Erfolgsfaktoren (Softskills) Priorität haben. Haben Sie ähnliche Erkenntnisse?
Henrik Haverkamp: „Wenn ich mir unsere erfolgreichen Friseur Unternehmer anschaue, so erleben deren Kunden ein stimmiges Salonkonzept, engagierte und motivierte Salonteams, die ihr Handwerk verstehen, gepaart mit modischem Gespür und vor allem einer hohen Beratungskompetenz für ihre Kunden. Wenn die Kunden sich wohlfühlen und sich nach dem Friseurbesuch gefallen, ist die Basis für kontinuierliche Kundenbindung gelegt. Insofern würde ich sagen es ist ein Zusammenspiel von mehreren, gleichwertigen Faktoren.“
Immer wieder an der Basis bemängelt: Markenwaren im Retailmarkt, Markenprodukte günstig Online, nicht zuletzt die Nähe zu Discountern und inzwischen eine fast unüberschaubare Zahl von Zulieferanten und Anbietern.
Auf die „Großen der Branche“ ist man nicht immer gut zu sprechen, wie stellt sich Wella dieser Herausforderung?
Henrik Haverkamp: „Als Marktführer können wir nur wachsen, wenn unsere Kunden wachsen und mit unserer Hilfe einen Mehrwert im Salon schaffen können. Dieser Aufgabe stellen wir uns gerne. Mit „Friseure bewegen“ seit zwei Jahren, mit Wella insgesamt seit mehr als 135 Jahren.“
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!