Kurz vor den TOP HAIR Trend & Fashion Days hatten wir die Gelegenheit ein Gespräch mit Louis Pfitzner zu führen. Wir fragten zu Fakten und Gerüchten....
Herr Pfitzner, erst einmal Danke für die Gesprächsbereitschaft.
Herr Pfitzner, ich erinnere mich noch gut an die erste Meldung, die wir für Sie publiziert haben. Damals nannte sich Ihr Unternehmen noch „Salonmeister“, war eines der ersten Startups im Online Marketing Bereich für Friseure, das war 2013. Inzwischen sind wir einige Jahre weiter, entspricht Ihre Entwicklung im Friseurmarkt Ihren Vorstellungen?
Ich bin mit unserer Entwicklung sehr zufrieden. Aber besonders freut mich, dass die Branche sehr viel digitaler geworden ist. Ich kann mich noch gut an unsere 1. Top Hair Messe im Jahr 2013 erinnern. Damals gab es genau drei Anbieter, welche die Online Buchung angeboten haben. Die meisten Besucher haben uns damals wie Außerirdische angeschaut. Zum Glück hatten wir eine Menge Sekt dabei, sodass wir dann doch einige Besucher an unseren Stand locken konnten. Auf der letzten Top Hair hingegen, habe ich insgesamt 9 Anbieter gezählt. Das Thema Online Buchung ist somit in der Branche angekommen und beinahe jeder Saloninhaber hat sich zumindest inhaltlich mit dem Thema auseinandergesetzt und sich die Frage gestellt: „Ist Online Buchung etwas für mich?“.
2016 kam zum Online Terminplaner das Kassensystem hinzu. Man hört immer wieder die Friseure wären nicht sehr Internet oder Computer affin, können Sie das bestätigen?
Wie Sie wissen, lässt sich die Branche schwer über einen Kamm scheren. Aber was Computeraffinität angeht haben sie recht, es sind mir bisher nur einige wenige Computer-Nerds über den Weg gelaufen.
Wir stellen allerdings fest, dass die Technik eigentlich nicht das Problem ist. Hier besteht eine große Lernbereitschaft. Vielmehr ist es unsere Herausforderung, Salons davon zu überzeugen etablierte Arbeitsabläufe im Betrieb zu ändern und zu verbessern. Und da geht es uns allen ähnlich, Veränderungen machen immer etwas Angst.
Macht es überhaupt Sinn sich hier auf einen einzigen Anbieter zu beschränken?
Die Online Buchung mit digitalem Kalender und angeschlossener Kasse macht absolut Sinn, weil es die Arbeitsabläufe ungemein vereinfacht. Konkret heißt das, Sie müssen nur einmal den Kundentermin eintragen und können diesen dann mit 2 weiteren Klicks abkassieren. Wenn der Kunde sogar online gebucht hat, müssen Sie gar nichts mehr eintragen. Einfacher geht es nicht.
Herr Pfitzner, natürlich gibt es auch Kritik, die in den einschlägigen Foren geäußert wird. Es ist die Rede davon, dass die Friseure 20 % des Behandlungspreises abführen müssen, wenn die Buchung online erfolgt. Ist das nicht sehr teuer?
Dies vorweg: Das Gerücht, dass bei uns jede Buchung kostet, ist schlichtweg falsch. Denn Online Buchungen über die Webseite oder die Facebook Seite des Salons sind bei uns immer kostenfrei. Lediglich für Buchungen über unsere Plattform treatwell.de erheben wir eine Buchungsprovision. Und die Buchungen über die Webseite des Salons macht den größten Anteil der Online Buchungen aus – im Schnitt sind das 80% aller online gebuchten Termine.
Das Besondere an Treatwell ist, dass wir Friseuren dabei helfen, dass Sie im Internet schnell gefunden werden. Wir machen also, ähnlich wie eine Marketing Agentur, Online Werbung, nur ist unser Ansatz ein komplett anderer: normalerweise zahlt man bei Google und Facebook, etc. pro Klick eine Gebühr. Ob der Besucher dann tatsächlich einen Termin bucht, die Werbeausgabe also auch entsprechenden Erlösen gegenüber steht, ist dabei völlig unklar. Bei uns dagegen sind alle Besuche und Klicks kostenfrei, nur wenn tatsächlich ein Besucher einen Termin über unsere Website bucht und unsere Werbung einen messbaren Erfolg hat, erheben wir eine Gebühr. Die Kosten für Treatwell sind daher gut investiert und jeder der einmal versucht hat, Google Werbung selber zu machen oder sich dazu von einer Agentur beraten lässt, weiß, dass es super kompliziert ist und schnell sehr teuer werden kann.
Im Ergebnis sehen wir das Salons, die über uns werben, insgesamt – also nicht nur über Treatwell – deutlich mehr Termine verbuchen und ihren Umsatz nachhaltig deutlich steigern. Vergleicht man unseren Service aus Werbung und Software, mit anderen Diensten oder Agenturen, sind wir nicht nur sehr preiswert sondern vor allem auch noch eine sehr bequeme Lösung.
Etliche Friseure machten Ihrem Unmut Luft, weil Ihre Kunden Werbemails und vielfache Terminerinnerungen erhielten. Nicht jeder Endverbraucher möchte das….
Ich habe noch nie gehört, dass sich Endverbraucher über Terminerinnerungen ärgern. Im Gegenteil: das Feedback zu unserem Erinnerungs-Service ist sehr positiv – und zwar sowohl auf Seite unserer Salons als auch auf Seite der Endverbraucher.
Was unser Newsletter Marketing angeht – also die von Ihnen angesprochenen Werbemails – muss man in erster Linie erst einmal feststellen, dass dies ein sehr probates Mittel ist Endkunden zu reaktivieren. Leider wird es von den meisten Friseuren viel zu selten eingesetzt. Im Sinne unserer Salons versuchen wir also Endkunden möglichst schnell zum Wiederkommen zu animieren. Was den Endverbraucher angeht, so kann dieser sich jederzeit ganz einfach aus der Mailliste austragen, sollte ihn unsere Werbung nerven.
Im Bereich der Branchen und Kassensoftware gibt es derzeit zahlreiche gesetzliche Neuerungen. Wie geht Treatwell mit diesen Anforderungen um?
Wir schauen uns die Entwicklung genau an und werden hier zudem von externen Finanzexperten beraten um zu gewährleisten, dass unsere Software jederzeit den gesetzlichen Regelungen entspricht. Da wir im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern über ein eigenes Team an Softwareentwicklern verfügen, können wir auf gesetzliche Änderungen tatsächlich schnell reagieren.
Herr Pfitzner, Sie waren ja schon immer der Zukunft voraus: wie sehen Sie die weitere Entwicklung von Branchenlösungen im Friseur Markt, auf was dürfen sich die Friseure freuen?
Das Thema Online Buchung und auch Cloud-Kassenlösungen wird immer mehr zum Standard. Das erhöht den Preisdruck bei den Softwareanbietern in der Branche, was letztlich den Salons zugutekommt. Einige Softwareanbieter werden auf der Strecke bleiben, weil sie die Investitionskosten in neue Technologien nicht stemmen können.
Was konkret unsere technische Weiterentwicklung in den kommenden Monaten angeht, so wollen wir Friseure noch mehr unterstützen, indem wir es noch einfacher machen, dass Marketingmaßnahmen wie Neukundengewinnung und Stammkundenbindung weiter verzahnt werden. Hier sehen wir große Potenziale. Besonders was die Verbesserung der Auslastung angeht, was bei den meisten Friseuren immer noch das größte Problem darstellt.
Danke für das Gespräch