Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

Dialogisch führen...

Glauben Sie wirklich, dass Sie ein Unternehmen erfolgreich gegen den Willen, gegen die Wünsche und Vorstellungen Ihrer Mitarbeiter führen können?

 


Glauben Sie wirklich, dass Sie ein Unternehmen erfolgreich gegen den Willen, gegen die Wünsche und Vorstellungen Ihrer Mitarbeiter führen können?

Wohl kaum, hier – in der gekonnten Führung -  liegt der wahre Schlüssel zum Erfolg, nur Führung hat wohl kaum einer von uns gelernt. Besonders in der heutigen Zeit, die gesellschaftlich sehr viel narzisstischer und egoistischer geworden ist, wo der eigene Nutzen und die Ich-Bezogenheit hohe Priorität besitzen , häufen sich Streitpunkte und Meinungsverschiedenheiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Ganz besonders auch im Friseur Handwerk, hier arbeiten Menschen auf engen Raum zusammen, sich und den Kunden menschlich sehr nahe, müssen Sie  sich selber auch oftmals zurücknehmen.

Besonders jungen Menschen mit Tatendrang und jugendlichen Ungestüm fällt das oft schwer. Sich hinzustellen und  mit dem Zeigefinger zu drohen „Das darfst Du aber nicht!“ ist Anno 2015 ebenso lächerlich wie wirkungslos.

Bei unserem Nachwuchs spricht man von der Generation Y, weil Y im Englischen ausgesprochen wird wie „why“ also „warum“: Das ständige Hinterfragen ist ein bezeichnendes Merkmal der Generation Y, ebenso wie eine damit verbundene Suche nach Sinn.  Das hat eine ganz einfache Ursache: es ist die erste Generation, die nicht nur durch Elternhaus Schule und Kirche erzogen wurde, sondern über weite Strecken  auch über das Internet und Medien. So sind diese jungen Menschen sehr früh an eine unglaubliche Fülle von Informationen gekommen, die ständig mit dem, was sie in Schule und Elternhaus vermittelt bekommen abgeglichen werden. So hinterfragen sie… Warum?

Die weltweit größte Jugendstudie (Shell Studie) sagt es ganz deutlich: diese jungen Menschen suchen nach neuen Werten und Ideologien, sind bereit und gewillt sich einzubringen und einzusetzen, hinterfragen dieses aber und wollen es vorgelebt haben.  An dieser Stelle tut sich oftmals eine erste große Kluft auf.

Es gibt verschiedene  Möglichkeiten mit Unstimmigkeiten  umzugehen.  Sie können diese ignorieren, übergehen, fordern und Ihren Willen durchsetzen. Sie können auch auf  Wünsche und Vorstellungen der Mitarbeiter eingehen,  unterschiedliche Meinungen diskutieren, Irrtümer und Vorteile auszuräumen und den Mitarbeitern durch einen Konsens neuen Input zu geben. Dieses ist auch die Idee hinter dem Konzept der Wertegemeinschaft „Der faire Salon“ - es geht darum, eben diesen Konsens zu finden.

Grundlage ist hier der dialogische Führungsstil, insbesondere Partizipation *1)  ist hier gefragt. So sieht es auch der „Kodex für Friseure in Europa“ vor, entstanden unter Mitwirkung der EU mit Untertitel „für ein besseres Miteinander“. Das WIN Prinzip der Haward Universität beinhaltet die gleichen Denkweisen, lässt Unternehmen, Kunden und Mitarbeiter zu Gewinnern werden. Beide sind Grundlagen für das Konzept aus „Der faire Salon“, verschreiben sich dem nachhaltigen Denken und geben Mitarbeitern Ideologie, Ziele und neue Denkweisen an die Hand. Genau das was besonders junge Menschen (Generation Y) heute suchen und einfordern, von den Unternehmen aber oft nicht erkannt wird.   

In den letzten Wochen und Monaten haben wir uns in den sozialen Netzwerken umgeschaut und einmal die wichtigsten Streitpunkte herausgesucht, geschaut wo es im Friseurhandwerk Ärger und Unstimmigkeiten zwischen Mitarbeitern und Chefs gibt. Diese Punkte wollen wir hier in einzelnen Folgen genauer betrachten und zur Diskussion stellen.

*1)  Der Begriff Partizipation geht auf das lateinische Wort "particeps" (= "teilnehmend") zurück und steht für "Beteiligung", "Teilhabe", "Mitwirkung" und "Einbeziehung".

 

 

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