Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Gerechtigkeit

Vieles was als ungerecht empfunden wird mag trotzdem gerecht sein


Gibt es die? Um es vorweg zu sagen: eigentlich nicht, weil subjektiv. Wichtig zu wissen: vieles was als ungerecht empfunden wird mag trotzdem gerecht sein, wird nur anders empfunden.

Die Lohnsituation im Friseurhandwerk wird vielfach diskutiert und auch als ungerecht empfunden.
Nehmen wir eine Friseurin die 3 Jahre lang Ihre Ausbildung in einem, der derzeit schlecht bezahltesten Lehrberufe in der Bundesrepublik durchgestanden hat. Danach 4 Jahre erfolgreicher Arbeit im Salon, schließlich 5 Monate zur Meisterschule die letztendlich noch rund 9.000,- €uro (Schulgeld, Gebühren und Verdienstausfall) gekostet hat.

Nun steht sie als frisch gebackene, aber angestellte Meisterin im Salon.
Tariflohn rund 1.700 ,- €uro brutto für 7 Jahre Berufserfahrung und investierten Meistertitel.

Draußen vor der Tür kehrt gerade ein Straßenfeger den Gehweg.
19 Jahre alt, ohne Schulabschluss ist er seit 6 Monaten im Job und verdient mit Zulagen rund 1.850,- €uro

Ein beliebtes Beispiel welches naturgemäß als ungerecht empfunden wird.
Wie sieht es aber wirklich aus in Friseur-Deutschland ?

Laut Wella EVA Panel oder dem LGH Betriebsvergleich für das Friseurhandwerk bediente eine Friseurin 2010 durchschnittlich 5 Kunden/innen pro Tag von denen jede(r), ebenfalls Durchschnitt knapp 37,- €uro im Salon ließ.
Sorry! Aber davon lassen sich keine vernünftigen Löhne finanzieren! Hier müssen die Mitarbeiter mit Können und Fachwissen in Vorlage treten und lernen ihre Umsatzverantwortung wahrzunehmen.

Löhne sind ebenso gerecht oder ungerecht wie Preise.
Welche Kundin stöhnt nicht das immer alles teuerer wird!? Nebenan kostet der Haarschnitt  nur 10,- €uro. Die Kundin vergleicht den Preis – nicht immer die Leistung. Gerecht?

Vieles ist auch subjektiv. Auch die Preisempfindung und das Bewusstsein, das alles so teuer geworden ist. Natürlich sind die Preise gestiegen, das dieses aber so deutlich und massiv bedrohlich empfunden wird hat einen ganz anderen Hintergrund:
Jahrelang sind Einkommen und Kaufkraft deutlich und kräftig gestiegen. Jetzt stagnieren die Löhne sind teilweise auch rückläufig. Viele Menschen können sich – nicht mehr wie gewohnt – die meisten Wünsche erfüllen und stoßen an Grenzen. Das wird als bedrohlich und frustrierend empfunden.

Gestiegen sind die Ansprüche die wir an den täglichen Bedarf und unseren Konsum stellen.
Die Pro Kopf Ausgaben für Konsum ( ohne Lebenshaltungskosten wie Nahrung, Energie, Wohnung, PKW) sind drastisch gestiegen. Lagen sie Anfang der 60er Jahre noch bei 140 Mrd. Euro waren es im Jahr 2004 bereits 1.244 Mrd. Euro, das Zehnfache also., - obwohl die Konsumgüter billiger geworden sind.

Handy, Fernreisen, Wellness oder gastronomische Vielfalt und Freizeit-Events sind ebenso Normalität geworden, wie jeden Tag Fleisch auf dem Teller oder tagtäglich volle Restaurants aller Orten.

Man hat sich daran gewöhnt. In Zeiten wo es wirtschaftlich enger wird stoßen die Meisten an die Grenze des machbaren und stöhnen über die zu hohen Preise.

Auch beim Friseur, finden Sie das gerecht?

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