Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 19.11.2024

Stimmungsmache gegen die Friseurunternehmer

Ver.di und Berufsschule Düsseldorf mit unzumutbaren Engagement


Aktuelles Geschehen:
Es ist Freitag der 28. Juni 2024, als bei mir und meinen Vorstandskollegen: innen der Friseurinnung Düsseldorf die Telefone aber auch Alarmglocken lautstark klingeln. Von unseren Mitgliedsbetrieben erfahren wir, dass die Gewerkschaft Ver.di eine Kampagne in der Elly Heuss Knapp Berufsschule Düsseldorf veranstaltet hat.

Dagegen ist erst einmal nichts einzuwenden. Die Friseurinnung Düsseldorf spricht sich klar dafür aus, die Rechte und Belange der Auszubildenden zu achten und einzuhalten.  Aus diesem Grund wurde bereits im vergangenen Jahr die Kampagne „Wer macht morgen?“ ins Leben gerufen und durch die „Leitlinien für Ausbilder und Auszubildende“ untermauert. 

Diese aktuelle Kampagne folgte aber nicht dem sozialen Aspekt der Gewerkschaft, sondern galt einzig der Mitgliederwerbung und wurde zudem in einer Art und Weise praktiziert, die nicht nur unzumutbar, sondern auch unehrlich und dem Friseurhandwerk abträglich  ist.
Auf einem Flugblatt wurden Gehälter, Urlaub und Zulagen von Friseur Auszubildenden, mit denen der Auszubildenden bei TUI verglichen.

Mehr als fragwürdig
Dieser Vergleich ist allein der Größenordnung und den, sich daraus ergebenden Möglichkeiten, schon mehr als fragwürdig:
TUI: Jahresumsatz: 20,67 Milliarden Euro 
Friseurunternehmen: 80%  unter 125.000 Jahresumsatz.
Mit 445 Millionen € Jahresgewinn ergeben sich für TUI Möglichkeiten, die im Friseurhandwerk mit einem durchschnittlichen Jahresgewinn von ca 30. 000 € in keinster Weise möglich sind. 

Trotzdem stellt Verdi gegenüber: 
Friseurhandwerk      665 € / 785 € /     900 €  Ausbildungsvergütung 
TUI                              849 € / 970 € / 1.114 €  Ausbildungsvergütung

Dafür müssen Mitarbeiter bei TUI eine Stunde pro Woche weniger arbeiten. 
Bekommen aber 5 bis 6 Tage mehr Urlaub.

Auch auf die Sonderzahlungen bei der TUI weist Ver.di hin:
eine Sonderzahlung in Höhe von 90% der Ausbildungsvergütung und 275 € Urlaubsgeld.

Keine Kenntnis über den Friseurmarkt
Es sei den Auszubildenden im Reisegewerbe gegönnt. Dem Konzern fallen diese Zahlungen sicher nicht schwer. Woher aber ein Friseurunternehmen diese Gelder nehmen soll, das sagt Ver.di nicht.

Ohnehin scheint hier, wie aber auch in der Berufsschule, eine große Unkenntnis darüber zu herrschen, woher die Lohnzahlungen kommen - nämlich immer vom Kunden, was bedeuten würde: die Preise müssen angehoben werden. 

Die steigenden Kosten problemlos an die Endverbraucher weitergeben, das ist nur im öffentlichen Dienst möglich, wo Ver.di in den Tarifverhandlungen federführend ist. 
Ver.di spricht dort (und in der Öffentlichkeitsarbeit) von der, am schlecht bezahltesten, Gruppe von Arbeitnehmern.

Ver.di führt aber auch die Tarifverhandlungen für uns Friseure, weiß daher genau, wie gut der öffentliche Dienst den Friseuren gegenüber bestellt ist. Viele Berufsschullehrer, wie auch Gewerkschaftler, scheinen dem Irrglauben zu unterliegen, dass 80% der Einnahmen beim Friseur Gewinn sind.  Sorry, ich frage mich, wieso hier keine Kenntnis über die wirkliche Situation im Friseurhandwerk vorhanden ist - oder will man das nicht wissen???? 
Diese Art von Bildung – die auch so an junge Menschen vermittelt wird - ist mir persönlich deutlich zu einseitig! Es kann nicht sein, das junge Menschen meinen Salon aufsuchen und die Forderung nach 70% Rabatt als höchst selbstverständlich betrachten. Das Wissen über wirtschaftliche Belange, Preise, Rabatte wird ohnehin vielfach bemängelt. 

Irgendwer hat aber diese Art von Schulbildung zu verantworten. Auch hier obliegt es unseren Verbänden, solche Missstände ins Gespräch zu bringen. 

Ehrlich und fleißig ergibt DUMM 
Zudem unterliegt das Friseurhandwerk einem starken Verdrängungswettbewerb. 
Durch die Schaffung der ICH AG’s und Aufweichung von Regeln und Verordnungen hat sich die Zahl der Friseurbetriebe bereits vor Jahren fast verdoppelt. Durch ähnliches politisches Versagen, nämlich dem Verzicht auf Kontrollen, die zur Einhaltung eines fairen Wettbewerbs dienen, ist hier vieles außer Kontrolle geraten. Hier brauchen wir unsere Verbände – unterstützt sie!!! 

Mittlerweile ist der fleißig und ehrlich Arbeitende der Dumme und ich frage mich, wieso wir früher andere Länder als Bananenrepublik ausgelacht haben.

Vorwärts!
Und ja, wir brauchen gute Mitarbeiter! 
Wir brauchen mehr Mitarbeiter und wir brauchen gute Löhne.

Hatten wir vor wenigen Jahren noch 40.000 Auszubildende im Jahr, so sind es aktuell nur noch knapp 14.000. Davon allerdings geht fast die Hälfte nach bestandener Gesellenprüfung in andere Berufe. 
Solche Maßnahmen von Ver.di, oder solch ein Informationsfluss wie in der Berufsschule,  tragen zu dieser Entwicklung deutlich bei.

Jahrelang war das Friseurhandwerk gut genug, um schulisch schwache Schulabgänger aufzunehmen und zu fördern, und so die politisch gewünschten Zahlen der Arbeitslosenstatistik zu schönen. 
Aktuell scheint es mir, als wenn das Friseurhandwerk allgemein für dumm gehalten wird. Weder von der Politik noch von Ver.di sehe ich eine Art der Unterstützung und Zusammenarbeit, wie sie im Rahmen eines nachhaltigen Miteinander sein sollte. 

Es geht ums Geld
Was Ver.di derzeit in Düsseldorf praktiziert, ist beschämend. Nicht zum ersten Mal: als ich vor Jahren als Initiator der Wertegemeinschaft „Der faire Salon“ Missstände und Lohndumping bei einigen Ketten öffentlich machte, häuften sich bei mir massenhaft Anfragen von Mitarbeitern zu den gültigen Tarifen. 
Mein Angebot an die Gewerkschaftszentrale lautete: ein kostenloses Ver.di Werbebanner in meine Branchenplattform www.friseur-news.de  - zwecks Weiterleitung der Fragen und deren Beantwortung eine gute Werbemöglichkeit, um Mitglieder zu akquirieren. Antwort aus Berlin: „Das ist uns, im Verhältnis zu den Beiträgen aus diesem Handwerk, zu viel Arbeit!“  

Falls es bei Ver.di oder in der Elly Heuss Knapp Berufsschule Informationsbedarf über das Friseurhandwerk geben sollte, die Friseurinnung Düsseldorf ist gesprächsbereit. 

Achtung liebe Kollegen und Kolleginnen im Friseurhandwerk
Düsseldorf ist überall – was hier bei uns passiert, das ist überall möglich! 
Achtet darauf was bei Euch, in den schulen vor Ort passiert. Sprecht mit den Auszubildenden – 50% Berufsaussteiger sind zuviel. Stärkt die Innungen und damit die Verbände – wir brauchen sie jetzt mehr denn je. 

 

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