Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Neue Wege im Friseurmarkt

Über Salonprodukte im Internet und Friseure die davon profitieren, ein Gespräch mit Noah Wild


Immer wieder wird darüber diskutiert, ob es überhaupt noch Sinn macht, friseurexklusive Produkte in das Portfolio eines Salons aufzunehmen. Das Verhalten vieler Kunden, sich diese Produkte günstiger im Internet zu besorgen, ist ein Ärgernis in der Branche. Für manche Friseure sogar Grund, sich von bisherigen Anbietern, deren Produkte im Internet auftauchen, zu trennen. 

In der Vergangenheit berichteten wir über Noah Wild, der für faire Wettbewerbsbedingungen kämpft und schon seit vielen Jahren mit viel Einsatz gegen nicht legitimierte Verkäufe von Paul Mitchell-Produkten angeht.

Zwischenzeitlich wurde von der Wild Beauty GmbH das online Umsatzbeteiligungssystem BenefitLocals ins Leben gerufen. Lokale Friseurbetriebe, welche sich für das System qualifiziert haben, erhalten von der Wild Beauty GmbH eine Prämien-Gutschrift von bis zu 15 % des im Umkreis entstandenen Umsatzes.

Wir befragten hierzu Noah Wild.
Die Wild Beauty GmbH vertreibt die Marken  Paul Mitchell - Kemon - Stagecolor
Die Fragen stellte Rene Krombholz für friseur-news.de 

Herr Wild: Wie gut wird das angenommen und wie funktioniert das?

Sehr gut: Der Partner von uns muss sich nirgendwo registrieren oder hinterlegen, denn wir berechnen alles automatisch für ihn mit. Somit bekommt er einmal im Quartal seine Abrechnung und ist damit sicher, dass ihm Online-Umsätze aus seiner Region – man könnte auch sagen von „seinen Kunden“ – nicht verloren gehen. Dies gerade auch dann, wenn er keinen eigenen Webshop betreibt. Uns war es wichtig, dass wir dem Friseur aufzeigen, dass wir ihn wertschätzen. Friseure beraten die Marke; sie repräsentieren sie und machen sie bekannt. Insofern ist es nur fair und gerecht, dass sie auch digital profitieren vom Kaufverhalten ihrer Kunden – und zwar ohne dafür mit viel Aufwand einen eigenen Shop eröffnen zu müssen.

Herr Wild: war es schwer, die Betreiber überzeugen? Welchen Nutzen haben diese davon? 

Am Anfang gab es von den Friseuren, die einen Webshop betreiben, Zurückhaltung. 
Es stellte sich die Frage: Möchte die Firma mir „meine“ Online-Kunden wegnehmen? Soll ich das bezahlen? Wir haben intensiv Überzeugungsarbeit geleistet und klargemacht, dass wir nur mit Partnern arbeiten, die uns die Daten für BenefitLocals liefern. Daran halten sich alle autorisierten Webshops, zumal die Beteiligung, die wir an andere Friseure zahlen, auch rein von uns als Firma finanziert wird. 
Wir sind aus meiner Sicht weiterhin die einzige Firma, die ein solches System hat – insofern da schon etwas „speziell“ und ich hätte mir, im Interesse aller Friseure, gewünscht, dass andere Marken nachziehen.

Herr Wild, wie sieht es denn mit Amazon aus?

Tja, beim Internet kann niemand den Stecker ziehen – das gilt gerade auch für Amazon. 
Für Produktinformationen ist Amazon die Nummer 1; quasi das größte Schaufenster der Welt. 
Insofern ist es für uns und unsere Marke wichtig, dass wir dort vernünftig präsentiert werden. Es gab Paul Mitchell schon immer auch auf Amazon – nur halt aus dem Graumarkt und damit inhaltlich einfach furchtbar. 

Unser Ziel war es, das Angebot zu bereinigen: keine Haarfarben, keine Gallonen, richtige Texte und Bilder. Auch wollten wir, dass unsere Friseure mitverdienen. Insofern haben wir uns dazu entschlossen mit Amazon zu arbeiten, sodass wir den Graumarkt trockenlegen und das Angebot kontrollieren können. 
Das geht qualitativ – aber leider nicht preislich, denn dies ist in der EU nicht erlaubt. 

Zumindest hat der Friseur nun etwas davon. Man muss ehrlich sein: Wir können das Angebot auf Amazon nicht trockenlegen, wir können nur entscheiden, ob wir versuchen wollen es zu kontrollieren und Friseure daran partizipieren zu lassen, oder ob wir es dem Graumarkt als „wildem Westen“ überlassen. 
Wir haben uns für den Weg der Kontrolle entschieden und schärfen dabei täglich nach. All die Abläufe sind dabei TÜV-zertifiziert, was die Partizipation mit BenefitLocals angeht.

Wie funktioniert das Herr Wild - welche Vorteile hat diese Zertifizierung?

Uns war es wichtig den Friseuren zu signalisieren, dass wir das erste transparente und faire Beteiligungssystem aufsetzen. Erzählen kann man da viel – Ziel war es, dass wir das auch extern kontrollieren und bestätigen lassen. Denn: Der Friseur lebt davon, dass wir das alles korrekt berechnen und auszahlen. Frei nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser haben wir uns für den TÜV entschieden. Die jährlichen Termine helfen uns dabei, uns selbst mit dem System laufend weiterzuentwickeln und unseren Anspruch an das System klar zu kommunizieren. 

Herr Wild, wie sehen Sie die Zukunft zwischen Friseurmarkt und Internet. Auch in Sachen Weiterbildung tut sich ja einiges…. 

Wichtig war uns ein Füreinander, denn mit Konfrontation kommt man nicht weiter. Kunden verändern ihr Kaufverhalten und wir müssen mit der Zeit gehen. 
Am wichtigsten ist das, was vor Ort passiert im Salon – das Internet kann hierbei nur ergänzen, aber nicht auf Dauer ersetzen. Und das ist auch gut so ?

Unser Nordstern ist die Frage: Was nützt es dem Friseur – bzw. was braucht der Friseur wirklich? 
Das führt uns zu neuen Antworten, auf die man auf den ersten Blick vielleicht nicht kommt. So entstehen Programme wie BenefitLocals – aber auch mein Blog auf noahwild.de mit dem Friseur Briefing. Ich bin kein Journalist und auch kein Verordnungs-Fetischist. Aber viele in der Branche brauchten Support und Orientierung und die wollte ich liefern. 

Herr Wild, ein schon fast politisches Unterfangen, warum haben Sie damit begonnen, wie ist die Resonanz hierauf im Friseurmarkt?   

Man kann sich fragen: Warum tut er sich das an? 
Oft sitze ich bis spät in die Nacht, lese Verordnungen für jedes Bundesland und versuche dies kurzweilig aufzubereiten. Es gibt da kein Team, keinen Themenplan und keine Redaktion. Das bin ungefiltert ich ? Dabei sage ich meine Meinung und beziehen Stellung. 

Das finde ich aber ganz wichtig: Die Leute müssen wissen, woran sie sind, haben Lust auf klare Ansagen. In Amerika sagt man: Wir sind uns einig, dass wir uns nicht einig sind. Damit bin ich happy. Doch wer zu vorsichtig agiert, der wird schnell beliebig – und langweilig. Genau das will ich mit dem Blog eben nicht sein. Er ist kein Selbstzweck, sondern soll der niveauvollen Information dienen. Das kommt sehr gut an und teilweise haben die Beiträge täglich über tausend unabhängige Leser, was mich wirklich freut, denn es zeigt, dass mein Engagement wertgeschätzt wird.

Wir sagen: Danke für das Interview - Danke für so viel Engagement für die Friseurbranche

Informationen zum Anbieter
Wild Beauty GmbH (Paul Mitchell)
Breslauer Str. 20
64342 Seeheim-Jugenheim
062 57 – 50 36-0
062 57 – 50 36 50/51
Zum Impressum des Anbieters

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