Aber was ist das, Normalität? Eines ist sicher: das, was wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten hier bei uns leben durften, das war ein Geschenk. Die Normalität dieser Welt sieht (leider) anders aus und wandelt sich auch im Laufe der Zeit.
Für unsere Eltern / Großeltern war es normal immer wieder im dunklen Luftschutzbunker zu sitzen, nicht genügend Nahrung zu haben. Bis die Zeit des Wirtschaftswunders kam….
Jedes Jahr sterben weltweit 30–40 Millionen Menschen an Hunger, während wir tonnenweise Lebensmittel vernichten. Aber auch Epidemien und Pandemien gehören zu dieser Welt wie Erdbeben, ebenso wie Dürrekatastrophen oder Wirbelstürme.
Auch wenn es schmerzt und wir es nicht wahrhaben wollen: wir haben im Übermaß konsumiert und uns im Konsumrausch selbst geschadet. Unser System läuft längst nicht mehr rund und wir haben selbst zur jetzigen unschönen Situation gehörig beigetragen.
Warum?
Seit mehr als 20 Jahren warnte die Wissenschaft vor einer kommenden Pandemie und bettelte um Finanzhilfen, damit Gegenmittel für mutierte Viren erforscht werden können. Ebolafieber, EHEC Virus, Vogelgrippe und Schweinepest waren ebenso sichtbare, wie drohende, Vorboten der jetzigen Pandemie. Die Hilferufe der Wissenschaft wurden abschlägig entschieden, die Kassen waren leer.
Seit ebenfalls 20 Jahren leben und lieben wir „Geiz ist geil“ und viele Menschen haben daraus ein Lebensmotto werden lassen. Wir konsumieren im Überfluss, Niedrigpreise reizen dazu. Aber wir übersehen dabei, wie diese Preise entstehen. Wenn Waren billig sind, dann sicher nicht, weil der Anbieter seinen Gewinn minimiert, sondern weil der Erzeuger auf einen Teil (des ihm zustehenden) Lohnes verzichten musste.
In keinem anderen Land in Europa sind Billigpreise so In wie in Deutschland. Das Ergebnis sehen wir sehr deutlich während dieser Pandemie: ehrliche und steuerzahlende Kaufleute oder Handwerker haben keine Rücklagen mehr und stehen vor der Pleite, während die Inhaber unserer Discountketten deutlich die reichsten Männer unserer Nation sind.
Großkonzerne, globale Anbieter, die in unserem Land Milliarden Gewinne verbuchen, folgen nicht dem Gedanken des Gebens und Nehmens. Sie sind nicht gewillt sich am Allgemeinwohl zu beteiligen und schleusen Steuern, die eigentlich fällig würden, am Fiskus vorbei. Auch das gehört zur Billigpreisstrategie.
Daraus resultiert die Tatsache, dass nach Ansicht von Experten, den Staatskassen europaweit jährlich eine Summe von 1.000 Milliarden Euro verloren gehen.
Hochgerechnet waren das in den letzten 20 Jahren 20.000 Milliarden Euro, sprich 20 Billionen €uro.
Nicht nur die Wissenschaft, auch viele andere Bereiche darben, während wir vermeintlich gespart haben. Nein, wir haben nicht gespart, sondern billig konsumiert. Dieser Massenkonsum und der Turbo-Kapitalismus haben kannibalistische Züge – wir verzehren uns selber, wenn wir das Allgemeinwohl außer Acht lassen.
Eine Gesellschaft, will sie im sozialen Frieden leben, muss die Regeln des Gebens und Nehmen befolgen. Wer Geld verdient, hat die Pflicht, seine Mitmenschen am Gewinn teilhaben zu lassen
(Steuer) Ehrlichkeit gehört auch zum nachhaltigen Denken.
Die Mitglieder unserer Wertegemeinschaft haben sich zur Steuerehrlichkeit verpflichtet.
Auch das ist ein Kriterium für das Gütesiegel der Initiative „Der faire Salon“