Während einer Fachveranstaltung Ende 2015 hatte ich die Möglichkeit mit Jörg Müller, Geschäftsführer des Zentralverbandes zu sprechen. Interessiert erkundigte er sich nach der Entwicklung der Initiative „Der faire Salon“ und war durchaus der Meinung, so etwas müsste unterstützt, beziehungsweise vernetzt werden.
Gerne übersandte ich in Folge weitere Informationen an die Geschäftsstelle, es erfolgte aber keine Resonanz. Deshalb fragte ich persönlich während der TOP HAIR Messetage in Düsseldorf bei Jörg Müller, am Stand des ZV nach.
Die Vorgeschichte:
Direkt zum Start der Wertegemeinschaft „Der faire Salon“ hatten wir alle Verbände (auch den ZV) zur Teilnahme eingeladen. Gegenseitige Unterstützung ist schließlich auch Sinn einer solchen (imagebildenden) Gemeinschaft. Einzig der Zentralverband antwortete damals, man wolle erst abwarten ob so etwas überhaupt erfolgreich sein könne.
Was aber ist erfolgreich?
Zum einen haben wir mächtig das Vorhaben „Mindestlohn statt Lohndumping“ vorangetrieben. An so gut wie allen Berichten in Presse und TV über damalige Missstände hatten wir mitgewirkt. Unsere Eingabe an den Petitionsausschuss des Bundestages zum Thema „Steuererleichterung der Kleinstunternehmer“ war nicht erfolgreich, wir widmen uns aber aktuell erneut diesem Thema.
Zahlreiche Medien berichteten inzwischen über diese Initiative. So auch der Bundesverband der Verbraucherinitiativen e.V. der das Thema „Nachhaltigkeit im Friseurhandwerk“ unter die Lupe nahm und feststellte: vertane Chancen – bei den Friseuren noch nicht angekommen!
„Der faire Salon“ war dabei eines der zwei, als vorbildlich, benannten Projekte.
Macht man Erfolg an den Mitgliederzahlen fest?
436 teilnehmende Salons zählen wir derzeit, wobei wir zahlreiche Bewerber nicht genehmigt oder uns wieder getrennt haben, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmten.
436 Betriebe sind wenig im Vergleich zur Gesamtzahl deutscher Friseursalons, gut wiederum im Vergleich mit anderen Fachvereinigungen, beispielsweise dem ICD.
(in D etwas über 200 Mitglieder).
Zurück nach Düsseldorf:
Meine Frage an ZV Geschäftsführer Jörg Müller, ob – wie – und wann es denn zu einer Zusammenarbeit / Vernetzung kommen könne, wurde beantwortet mit dem Hinweis: „Wenn wir (der ZV) so etwas ähnliches auf die Beine gestellt haben.“ Das bedeutet für mich, daß der Zentralverband hier etwas adäquates schaffen möchte.
Dieser Gedanke erfreut mich, denn das Friseurhandwerk muss sich dem Gedanken der Nachhaltigkeit stellen.
Egal ob in ökologischer Hinsicht, menschlichen Ressourcen und ideellen Werten.
Für einen Verband, der die Interessen ALLER Mitglieder (vom Kleinstunternehmer bis zum Discounter) vertreten soll, allerdings nicht ganz so einfach!
Wenn es darum geht Werte und Ideologien zu forcieren, sehe ich kein Problem. Geht es darum Mitglieder zu finden, vielleicht sogar zahlende, dann wird es schwieriger.
Als Verband (für Alle) kann man da nicht so einfach NEIN sagen…
Wir haben uns inzwischen von nicht wenigen Unternehmen getrennt oder diese nicht zugelassen, weil es hier mit der Fairness und Kriterien eben nicht so war wie es sein sollte....
Wird der ZV das auch können oder wollen?
Die Zukunft wird es zeigen und wir dürfen gespannt sein.