Momentan wird in einigen Friseur-Foren über Sinn und Unsinn einer Zertifizierung diskutiert. Dazu einmal von unserer Seite: „Der faire Salon“ ist eine Wertegemeinschaft. Mit dem Beitritt verpflichten sich die Unternehmer, dem „Kodex für Friseure in Europa“ der unter Mitwirkung der EU entstand, zu folgen. Bedeutet nicht mehr und nicht weniger als Ehrlichkeit, Fairness, ehrbares Handwerk.
Das lässt sich kaum prüfen, geschweige denn zertifizieren.Daher ist die Wertegemeinschaft kein Zertifizierungssystem im herkömmlichen Sinn.
Wie überprüfen? Das war bereits Thema mit Kooperationspartner TOP HAIR International zur Anfangszeit der Initiative.
Wir wollten besonders den kleinen und mittleren Friseurbetrieben Unterstützung und Rückhalt bieten. Letztlich sind dieses aber genau die Betriebe, die sich keinen hohen Kostenbeitrag für solche Dinge leisten können. Der würde aber entstehen, wenn Menschen zwecks Zertifizierung/Überprüfung von Ort zu Ort reisen würden.
Eines hatten wir allerdings nicht bedacht: Trittbrettfahrer und auch schwarze Schafe. So mussten wir bereits nach drei Jahren dazu übergehen, Neuzugänge vor einer Aufnahme zu überprüfen. Die Änderung erfolgte auf Wunsch der eigenen Mitglieder und geschieht bis heute mittels eines digitalen Fragenkataloges.
Bewerbern wird nach Beantwortung und Auswertung der Fragen eine individuelle, höchstmögliche Mitgliedschaft vorgeschlagen, das wird nicht immer die obere Klasse sein. Eventuell erfolgt auch eine Ablehnung. Der Bewerber selber kann dann diese Klasse annehmen oder eine, für ihn sinnvollere (preisgünstigere) Beitragsklasse wählen. Diese unterscheiden sich durch die verfügbaren Leistungen.
Die Mitgliedschaft ist kostenpflichtig. Hierbei handelt es sich um ein Entgelt für Leistungen, die wir erbringen. Jedes geprüfte Mitglied wird detailliert im Verbraucherportal präsentiert und regelmäßig über soziale Medien beworben. Zudem gibt es Flyer, Plakate, Broschüren, Anzeigenvorlagen, Pressetexte, bis hin zu Werbevideos und Tools, welche sich die Mitglieder kostenlos downloaden können. Mitglieder können PR Meldungen einsenden, die publiziert werden, Bewertungen können ebenso genutzt werden wie die Möglichkeit zur Personalsuche. Hier sein angemerkt: die Mitgliedschaft in „Der faire Salon“ ist für viele Mitarbeiter schon ein positives Entscheidungsmerkmal geworden. Je nach Klassifizierung zahlen die Teilnehmer einen monatlichen Beitrag zwischen 5,- € und 17,50 €.
Bis vor drei Jahren gab es die kostenlose Mitgliedschaft der „Unterstützer“. Dieses wurde uns allerdings von den Finanzbehörden untersagt. Wir erbringen eine Leistung, dafür ist auch ein Entgelt zu verlangen, es muss eine Gewinnorientierung erkennbar sein - so die Finanzbehörde.
Die Mitgliedschaft ist ein erstklassiges Alleinstellungsmerkmal. Besonders im heutigen Friseurdschungel Deutschlands ist es wichtig, sich klar von Mitbewerbern abzuheben. Wer den Leitlinien des EU Kodex folgt, wird in seinem Unternehmen eine höhere Qualität in allen Bereichen vorweisen können, das wird durch das Gütesiegel der Gemeinschaft nach Außen kommuniziert.
Konstruktive Zusammenarbeit zwischen jungen und älteren Generationen ist mittels einer gemeinsamen Werteorientierung wesentlich einfacher. So findet sich im Mitgliederbereich der Initiative viel Unterstützung um eine Salon- oder Team-Philosophie entstehen zu lassen.
Um Missbrauch entgegenzutreten, findet sich auf der Portalseite der Initiative ein Hinweis, dass wir um Meldung bitten, wenn ein Salon deutliche Abweichungen zu den Kriterien der Initiative aufweist.
So erreichen uns Meldungen von Kunden, besonderes aber auch von Mitarbeitern, denen wir konsequent nachgehen und ggf. auch die Mitgliedschaft entziehen. Rund 350 Salons haben in den letzten zehn Jahren auf diese Art ihre Mitgliedschaft verloren oder sind nicht aufgenommen worden.