und schon zeigen sich Folgen: der Friseurmarkt gerät von oben bis unten in Bewegung.
Vor wenigen Tagen begann der Billigdiscounter C&M Company deutlich die Preise anzuheben. Erste Rückmeldungen ergaben, dass dieses in den nächsten Tagen wohl in allen Filialen geschieht. Das Preiskonzept ist jetzt gemischt. Haarschnitt und Ansatzfarbe sind weiter sehr günstig. Die Preise für die anderen Dienstleistungen haben sich dagegen im Schnitt verdoppelt.
Wie erwartet, wurden etliche defizitäre Salons bereits geschlossen. Die große "Orgie" wird ab Januar erwartet. Insider schätzen, dass am Ende ca. 65 - 70 Geschäft übrig bleiben.
Noch nie zuvor habe ich für meine Stadt (Düsseldorf) so viele Friseurangebote in Groupon entdecken können wie derzeit. Vom regulären Preis 40,- €uro (für waschen schneiden föhnen) reduziert auf ganze 17,- €. Das ist deutlich reduziert, so wie es den Richtlinien des Portals entspricht!
„Umsatz ist in Menge mal Preis“ so die Kaufmannsregel. Ob die Unternehmen hier aber auf ihre Kosten kommen erscheint mir fraglich. Schließlich sind in dem erzielten Tiefpreis von 17 € die Mehrwertsteuer enthalten und 50 % des erzielten Preises bekommt Groupon als Prämie. So bleibt dem ausführenden Salon ein recht karger Stundensatz, der nur rentabel ist, wenn die Menge / Auslastung dementsprechend hoch ist.
Überraschenderweise finden sich hier keine Billiganbieter sondern mehr oder weniger bekannte und sogar namhafte Friseurbetriebe.
Auch im Premiumbereich hat die Bewegung Einzug gehalten. Gemeint sind hiermit Unternehmen, die in den letzten 20 Jahren keinerlei Preisangebot offerierten und den Standpunkt vertraten: wer hier arbeitet lernt viel und hat ein gutes Sprungbrett - also ist das ein Ausgleich für den vertraglich vereinbarten Lohnverzicht (auch unter Tariflohn). Inzwischen prangen hier in großer Schrift Preisabschläge von 20 % um Kunden zu locken. Jeder Euro zählt !
Andere Unternehmer/ innen melden sich bei mir und hinterfragen die Situation. In der Vielzahl wiederholt sich immer die gleiche Thematik: die Mitarbeiter erzielen zu wenig Umsatz um den jetzigen Mindestlohn zu finanzieren. Auf Nachfrage wie man das denn bisher funktionierte erfolgt meistens die Antwort „ja so ein bisschen unter der Hand – wir müssen doch alle leben..“ Das geht jetzt natürlich nicht mehr und die Lohnnebenkosten kommen hinzu.
Erstaunlich auch das Feedback von einigen Mitarbeitern, die ohne Leistungssteigerung ihren Mindestlohn in der Tasche haben möchten plus den Betrag den Sie vorher schwarz kassierten…..