Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Kommt 2018 der Wandel?

Was passiert 2018 mit der Friseurbranche?


Viele stellen sich diese Frage und schauen gespannt in die Zukunft. An vielen Ecken rumort und brodelt es, es bewegt sich etwas oder es entstehen neue Dinge, wobei nicht zu übersehen ist: ein großer Teil der in dieser Branche tätigen schläft oder ist desinteressiert.

Vielleicht ist aber genau dieser Tiefschlaf die Voraussetzung dafür, dass sich etwas bewegen oder Neues entstehen kann. Nein, das ist überhaupt nicht widersprüchlich: bevor neues Wachstum entsteht, muss erst Altes weichen!

Seit 1. Januar gibt es die Kassen-Nachschau. Eines der großen Probleme dieses Handwerks sind die Kleinstunternehmer, im vergangenen Jahr allein in Nordrhein-Westfalen auf 34 % der Betriebe angewachsen. Wir wissen Alle, dass dieses vollkommen unglaubwürdig ist - was die Meisten aber nicht daran hindert, genauso fort zu fahren. Es ist über Jahrzehnte gutgegangen, alles andere interessiert nicht. Schwarzgeld in jeglicher Form ist das große Übel dieses Handwerks.

Von der neuen Kassen-Nachschau weiß der Großteil der Friseure kaum etwas und ich habe die böse Ahnung, dass sehr viele an dieser Stelle in eine ganz böse Falle tappen werden. Alleine schon die drastischen Strafen bei Verstößen oder Fehlern in der Kassenführung werden dazu führen, dass einerseits der Fiskus diese Prüfungsart als lohnenswert erachten und verstärken wird, andererseits nicht wenige Unternehmen hier Insolvenz anmelden müssen. Die Marktbereinigung beginnt….

Friseure und Industrie - in den letzten Jahren ein immer heftiger umstrittenes Thema, wobei ich die Industrie nicht verantwortlich für einen Niedergang im Friseurhandwerk sehe. Vielmehr haben die Friseure durch mangelnde Leistung dazu beigetragen, dass wir den Status Q erleben müssen.

Innovationen gibt es, siehe beispielsweise den inzwischen heftig umstritten Markt der Plexe. In allen Wirtschaftsmärkten gibt es seit jeher Plagiate, sobald ein Produkten erfolgreich ist. Friseuren will das nicht einleuchten. Sie zerstreiten sich lieber gegenseitig, als neue und erfolgreiche Geschäftsmodelle zu suchen. Wobei auch gesagt werden muss: der Wettbewerb wird aus den Führungsetagen großer und kleinerer Firmen heraus, immer seltener fair oder nachhaltig geführt.

Manches leidet an den Folgen fehlender zeitgemäßer Bildung.
Der Umgang mit Zahlen, Menschenführung, Computer oder Internet fehlt ebenso, wie Wissen und Kenntnisse im Bereich der Digitalisierung. Anfang 2018 stellt Henkel-Schwarzkopf in den USA einen digitalen Salon vor: digitale Analyse von Kopfhaut und Haar, Behandlungen und kundenspezifische Rezepturen für Produkte bilden eine Fülle von Chancen für den Fachmann.
Millionen, die in diese Entwicklung investiert wurden, wird der Friseurmarkt nicht zurückzahlen können. Infolgedessen wird sich Henkel den Gewinn aus Homeservice, Drogeriemarkt und Kaufhäusern holen, wieder am Friseurmarkt vorbei.

Der größte Wandel bahnt sich meiner Meinung nach aber ganz woanders an: im Netz!
In zahlreichen Fachforen und Friseurgruppen diskutieren Tausende von Chefs und Mitarbeitern über Chancen, Missstände, Probleme oder fachliche Dinge gleichermaßen.

Ja es herrscht viel Unmut über Verbände und Industrie. Man muss aber nicht alle Meinungen teilen und vieles beruht auf Unwissenheit oder Halb-Information. Vielfach werden auch erst vermeintlich Schuldige gesucht, bevor man bereit ist, eigene Fehler zu erkennen und sich Lösungen zuzuwenden.

Über Eines sind sich allerdings die Meisten im Klaren und haben ein Ziel vor Augen: es muss sich dringend einiges ändern.

Viele tolle und hervorragend denkende Kollegen/innen habe ich in den letzten Jahren hier kennen lernen dürfen.

Hans Christoph, (Titania) fragt, genau wie neuerdings Stimmen in der Dermatologie, warum Friseure ihr Fachwissen nicht auch zur Früherkennung - von beispielsweise Hautkrebs - einsetzen. Christoph fordert einen Imagewandel, der Friseur im Gesundheitswesen, dort wo er in früheren Zeiten einmal war.

Ganzheitliches Denken auch bei vielen Mitgliedern in der Wertegemeinschaft DER FAIRE SALON: hier versammeln sich immer mehr Namen die viel im Friseurhandwerk bewegen: Heiko Schneider, Markus Sander, Polzer aus Hamburg, Jörg Wilken, Michael Hunger, Peter Arnheim oder Snjezana Bacher, nominiert zur Unternehmerin des Jahres 2017.
Ganzheitliche Angebote mit Dienstleistungen rund um Körper, Gesundheit und Wellness ,wie im Top Salon von Kathrin Landrock, weisen in eine neue Richtung des Friseurhandwerks. Monatslöhne jenseits der 3.000 €uro wie im Salon Steinhoff / Reutlingen beweisen was möglich ist. Das alles ehrlich, fair und ohne Schwarzgeld. Wobei nicht verschwiegen werden soll: die Wertegemeinschaft hat rund 230 Mitglieder – von weit  über 200 Mitgliedern haben wir uns wieder getrennt oder die Mitgliedschaft verweigert… aus guten Gründen.

Wenn man sich mal umschaut: Peter Gress gibt der Branche in Form von kostenlosen Webinaren Nachhilfeunterricht in Sachen Betriebswirtschaft. Viele Themen um das Friseurhandwerk werden im Podcoast von Michael Bredtmann und Lars Nicolaisen in die Breite gebracht und sorgen für Gesprächsstoff. Ralf Steinhoff fordert seit langem eine neue Wirtschafts-Ethik, Ruth Christine Nowark befasst sich mit neuen Führungs-, und Unternehmenskonzepten und fordert das unsere Dienstleistung die Wertschätzung erfährt, die sie verdient- dazu gehört auch ein angemessenes Gehalt. Ein Wunsch den ich persönlich (und viele andere hier) voll unterstütze.

Ja, das sind jetzt nur einige Namen nach denen ich spontan gegriffen habe. Ich bitte alle Anderen die hier nicht genannt sind, um Verständnis. Alle zu nennen würde auch den Rahmen sprengen …

So wie ich es sehe und in den Foren erlebe, ist die Phase des Kennenlernens, des sich austauschens (und das auf ehrliche Art und Weise!) langsam vorbei. Überall geht man dazu über, nach vorne zu schauen, nach neuen Wegen und Möglichkeiten zu suchen.

Ja, es fehlt noch die Initialzündung - aber ich bin mir sicher: wenn man sich zusammensetzt wird es nicht mehr lange dauern.
 

Licht am Horizont – das sehe und wünsche ich mir und Euch für 2018

Rene Krombholz

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