So zumindest behauptet es das Lifestylemagazin BUNTE in einem Beitrag auf dem zugehörigen Onlineportal.
In der Rubrik „Beauty“ findet sich unter dem Titel:
Ertappt: das sind die fünf größten Lügen Deines Friseurs! ein recht fragwürdig recherchierter Artikel.
„Ein neuer Schnitt beim Friseur ist eine tolle Sache. Dabei solltest Du wissen, daß es fünf Lügen gibt, die Dir fast jeder Friseur auftischt!“
so wörtlich der Eingangstext
LÜGE 1: „durch einen neuen Haarschnitt wachsen die Haare schneller“
Ja, so die Meinung vieler Kunden, wir Friseure werden auch des Öfteren danach gefragt.
Richtig ist:
Wohl kaum ein Friseur wird das behaupten. Allerdings ist es in der Regel so, daß nach einem guten Haarschnitt die Haare voller aussehen und man den Eindruck von „mehr“ Haaren bekommt.
LÜGE 2 „ich schneide nur die Haarspitzen!“
Natürlich gibt es auch im Friseurhandwerk Unterschiede. Es gibt auch in diesem Beruf angelernte Kräfte, ohne abgeschlossene Lehre, besonders im unteren Preissegment.
Richtig ist:
Gute Friseure klären bereits im Beratungsgespräch genauestens ab was und wieviel geschnitten werden soll. So haben sie es gelernt und halten sich an Absprachen.
LÜGE 3: „wenn die Haare nass sind, sieht das immer so aus.“
Diese Aussage bezieht sich auf frische Haarfarbe und den subjektiven Eindruck, es sei zu dunkel geworden.
Richtig ist:
Oft ergibt sich die Situation, dass sich die Kundin nach der neuen Färbung, auf Grund der zuvor verblassten Haarfarbe, neu orientieren muss. Fakt ist auch: im nassen Zustand sieht die Haarfarbe immer dunkler aus.
LÜGE 4: „das kannst du zu Hause nachmachen!“
Es wird angesprochen, dass vielen Kunden zu Hause das Styling nicht so gelingt, wie dem Friseur im Salon.
Richtig ist:
Hier war ist der Beitrag schon fast auf dem richtigen Weg indem darauf hingewiesen wird, Friseure haben einfach ganz andere Produkte zur Haarpflege und Styling.
Gute Friseure beraten auch über passenden Produkte, manche Effekte sind nur mit bestimmten Mitteln realisierbar. Mit einem falschen Styling Produkt gelingt auch der geschicktesten Kundin kein gutes Styling.
LÜGE 5: „wir haben die besseren Haarpflege Produkte!“ (als im Handel)
Wörtlich: „mit ihren Produkten zur Haarpflege lügen uns die Friseure gerne an. Angeblich sind die Mittelchen zur Haarpflege beim Experten um so vieles besser. In Wahrheit müsste es lauten: die Produkte sind teurer.
Richtig ist:
Der Redaktion scheint der kleine aber feine Unterschied nicht geläufig zu sein.
Drogeriemarkt Produkte tragen den Namen der jeweilige Marke.
Bei friseurexclusiven Produkten ist zusätzlich ein „professionell“ zum Markennamen angefügt.
Es geht hier nicht nur um paraben- und silikonfreie Haarpflege, sondern auch um Art und Konzentration der Inhaltsstoffe.
In der Regel ist ein Friseurprodukt bereits im Einkauf für den Friseur doppelt so teuer, wie das ähnliche Produkt gleicher Marke im Drogeriemarkt.
In Anbetracht der Tatsache, dass wohl in jedem Friseursalon Exemplare der BUNTEN ausliegen und damit die Löhne der Redakteure finanziert werden, empfinde ich einen solchen Beitrag als Schlag ins Gesicht eines jeden ehrlich und gut arbeitenden Friseurs.
Wenn hier eine Journalistin irgendwo, vielleicht in einem Billigsalon, schlechte Erfahrungen gesammelt hat, so ist das bedauerlich. Es verbietet sich allein schon nach journalistischen Grundsätzen eine ganze Branche zu verunglimpfen und der Lüge zu bezichtigen.
Schade: die großen friseurexclusiven Marken schweigen hierzu.
Dabei tragen genau diese Firmen, mit zahlreichen Großanzeigen und immensen finanziellen Mitteln zum Wohl einer solchen Illustrierten bei. Wir Friseure lernen in Seminaren immer wieder die Unterschiede der Drogeriemarkt / Friseurmarkt Produkte kennen und wissen warum diese Preisunterschiede existieren.
Hier wären (meiner persönlichen Meinung nach) auch unsere Partner in den Konzernen und deren Chefetagen einmal gefragt, um solchen Blödsinn zu stoppen.
Rene Krombholz
Friseurunternehmer und Fachautor
Gründer der Wertegemeinschaft für das Friseurhandwerk „Der faire Salon“
Betreiber und Redakteur www.friseur-news.de
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UPDATE 25.04.2018
Nach Mitteilung des Redakteurs ist eine Gegendarstellung/Umarbeitung des betreffenden Beitrages bereits im Gange.
Von weiteren Protesten können wir damit Abstand nehmen.