Umfragen haben ergeben, dass fast zwei Drittel der Kundinnen den Friseur ohne ihre Wunschfrisur verlassen. 76 Prozent wünschen sich eine intensivere Beratung. Mehr als die Hälfte der Befragten findet den Friseurbesuch zu teuer und das liegt nicht nur an einer „Geiz-ist-geil“-Mentalität, sondern deutet auch auf ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis, auf fehlende Preistransparenz und unzureichende Kommunikation hin. Faktoren, die der Verhaltenskodex für Friseure positiv beeinflusst, wenn Sie ihn umsetzen.
Besuch muss ein Erlebnis sein
Betrachten wir die aktuelle Ausgangslage: Die Kunden wollen bei Ihnen etwas erleben und sich wohlfühlen. Ein großer Teil der Friseurbranche hat versäumt, diese Entwicklung mitzugehen. Das Angebot ist das gleiche wie vor zehn oder mehr Jahren, was sich geändert hat, ist der Preis. Das ist dem Verbraucher zu wenig. Folglich wird der Friseur als zu teuer empfunden. Frauen kaufen heute lieber Kleidung, als ihr Geld für den Friseurbesuch auszugeben. Dies hat viel mit Angebot und Image zu tun – mag aber auch an der Beratung liegen, die sich die Kunden intensiver wünschen. Beratung und Kommunikation gehörten bis vor einiger Zeit nicht zur Ausbildung. Kundenwünsche wurden in einem kurzen Zwiegespräch abgeklärt – fertig. Das passiert in vielen Salons immer noch, doch den Kunden genügt das nicht mehr.
Kritik am Preis
In der Kritik stehen die Preise des Friseurs. Dass von 100 Euro Umsatz lediglich 4,30 Euro Gewinn bleiben, muss deshalb kommuniziert werden. Klären Sie Ihre Mitarbeiter und Ihre Kunden auf – so wie es der Kodex vorsieht. Aus Kundensicht ist ein Haarschnitt erst einmal ein Haarschnitt. Den Qualitätsstandard, den sich die Friseure selbst auferlegen, kennt der Kunde zunächst nicht und deshalb hat er kein Verständnis für den Preisunterschied. Die stark differierenden Preise erscheinen dem Kunden (für eine vermeintlich gleiche Leistung) unglaubwürdig. Häufig steht der zu bezahlende Preis auch noch in Diskrepanz zu dem in der Preisliste angegeben Betrag. Als Begründung wird dann ein Mehraufwand für längeres Haar oder Produkte angegeben. Für den Kunden gehören Shampoo und Schaumfestiger zur Behandlung aber dazu. Er ärgert sich und fühlt sich übers Ohr gehauen. Das heißt: Jede Dienstleistung, die nicht hundertprozentig dem Wunsch und Bedürfnis des Kunden entspricht, wird als zu teuer empfunden.
Seien Sie flexibel
Über die Preisunterschiede bei Männern und Frauen wird viel diskutiert. Dabei ist der Grund dafür leicht zu erfassen und Sie sollten mit Ihren Kunden darüber sprechen: Friseurpreise werden nach Zeitaufwand kalkuliert. Besonders bei der Föhnfrisur wird der Unterschied deutlich: Das zumeist erwünschte Trockenpusten beim männlichen Kurzhaar ist in Minutenschnelle passiert, während das Erstellen einer Damenfrisur mehr Zeit erfordert. Ausnahmen gibt es natürlich auf beiden Seiten – und hier sollte der Friseur auch preislich flexibel sein. Auch der finanzielle Aufwand für den Damenbereich ist größer. Trockenhaube und Klimazon sind teuer, werden im Herrensalon aber kaum benötigt. Ähnliches gilt für die Weiterbildung: Das feminine Modebild ändert sich ständig, neue Techniken sind gefragt. Wichtig ist, dass Sie beim Gespräch mit Kunden stichhaltige Argumente zur Hand haben, um glaubwürdig zu bleiben.
Tücken beim Friseurbesuch
Kleine Fehler können die vom Kunden gewünschte Entspannung vom Alltag verhindern. Das beginnt damit, dass die Kundin nicht mit Namen oder unfreundlich begrüßt oder bei einem Spontanbesuch abgewiesen wird. Kunden ärgern sich, wenn auf ihre Wünsche nicht eingegangen oder ihnen kein Preis genannt wird. Eine unruhige Atmosphäre und schlechte Stimmung, Schnitthaare in und auf der Kleidung, all das kann Sie Kunden kosten. Machen Sie es besser und Ihre Kunden glücklich!
Endverbraucher finden unter www.der-faire-salon.de alle Infos zur Initiative „Der faire Salon“.