Beinahe 300 Salons haben sich der vor zwei Jahren gegründeten Initiative „Der faire Salon" angeschlossen und verpflichten sich, fair mit Kunden und Mitarbeitern zu agieren. Unterstützung erhofft sich Initiator Rene KrombhoLz jetzt vor allem von den Verbanden.
TOP HAIR: Fast 300 Salons beteiligen sich an der Initiative. Auf welche Resonanz trifft diese bei den Verbänden?
Rene Krombholz: Bisher - leider - auf eine recht geringe. Bekannt sind mir lediglich zwei Beiträge in Verbandszeitungen. Den Zentralverband hatte ich bereits vor Beginn der Initiative zum Mitmachen eingeladen, dort wollte man erst einmal abwarten, ob das überhaupt Erfolg versprechend ist. Nahezu 300 teilnehmende Unternehmen, also fast die Zahl der Mitgliedsbetriebe der ICD - nicht gerade wenig.
Aber wo fängt an dieser Stelle „erfolgreich" an?
Besonders in jüngster Vergangenheit haben wir erlebt, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit aussehen kann. Bei dem durch meine Person initiierten Syoss-Protest, haben sich auf Engagement des LIV Bayern alle Verbände zusammengeschlossen und ebenfalls protestiert. Dadurch ist nicht nur die Industrie hellhörig, auch viele Friseure sind wach geworden. Während früher alles schongefärbt wurde, erlebte ich ganz andere und ehrliche Diskussionen mit der Suche nach Lösungen. Hier bewegt sich endlich etwas. Genau dort setzt der faire Salon an.
Was wünschen Sie sich von Verbänden?
Mitarbeit. Nur zusammen in Netzwerken können wir die Probleme der Zukunft bewältigen. Ganz besonders weil dieses Handwerk so zerfallen ist, wird es notwendig, Synergien zu bündeln. Von den Verbänden wünsche ich mir eine Information über diese Initiative an deren Mitglieder. Vor allen Dingen wünsche ich mir, dass die Verbände dort weitermachen, wo bei mir die Grenzen anfangen: beim Weg in die Öffentlichkeit. Auf unserer Website werden viele Themen angesprochen, die ein Verband so nicht ansprechen kann, die aber aufklären und wichtig sind, um das Friseurhandwerk beim Verbraucher anders aussehen zu lassen.
Hält sich auch die Industrie zurück?
TotaL. Wir haben auf dem friseurexklusiven Bereich unserer Webseite friseur-news.de seit Beginn Unternehmen integriert, denen wir eine Art Partnerschaft angeboten haben, weil wir wissen, dass diese friseurexklusiv arbeiten. Einzig Paul Mitchell brachte in den „Wild-News" einen Bericht über diese Partnerschaft. Das gleiche Bild zeigt sich bei den eingebundenen Unternehmensberatungen. Ich denke, da sieht man eher Konkurrenz... Schade eigentlich.
Eine freiwillige Selbsterklärung ist ja immer nur bedingt überprüfbar. Wie gehen Kunden damit um, sehen sie den fairen Salon tatsächlich als eine Art Gütesiegel?
Wir haben anfangs überlegt, wie die Einhaltung von Versprechen zu überprüfen ist. Das geht im Prinzip nur mit Testkunden und Kontrollen, sprich großem Kostenaufwand, was einen hohen Mitgliedsbeitrag erforderlich machen würde. Wir wollen aber auch dem ehrlich und fair arbeitenden Kleinbetrieb die Möglichkeit zur Teilnahme geben.
Trotzdem enthält die Initiative ein Kontrollinstrument, nämlich das Kunden-Feedback. Wir sehen sofort, wenn Kunden sich beschweren oder ihren Unmut auf der Internetseite äußern.
(Manchmal sind es auch Mitarbeiter die Hinweise geben) In solchen Fällen gehen wir dem nach und schließen einen Teilnehmer gegebenenfalls auch aus. Kunden sehen das wirklich als Gütesiegel, besonders dort, wo die Unternehmen das herausstellen.
Viele sind stolz - und sollen das auch sein - nach solchen Kriterien zu arbeiten. Bei den Salons, die das an ihre Kunden weitergeben, verzeichnen wir einen regen Rücklaufan Kundenmeinungen und positiven -bewertungen.
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