Es gibt leider keine guten Neuigkeiten in Sachen Blackboxx.
Der vorläufige Insolvenzverwalter ist jetzt bestätigt worden, das Insolvenzverfahren in Gang gesetzt.
Wie wir bereits berichtet hatten, war Blackboxx Geschäftsführer Marco Krückel, im Frühjahr mit Klaus Schaefer und der größten deutschsprachigen Unternehmensberatung für das Friseurhandwerk SPC eine Kooperation eingegangen. SPC vertreibt über die Tochterfirma SPE (Schaefer & Partner Electronics) ebenfalls eine Kassensoftware für Friseure. VICTORY ist ein umfangreiches und bewährtes Programm, seit Jahren stabil im Markt, gehört (optisch) aber aufgefrischt. Von daher hatte der Gedanke einer Fusion / Kooperation durchaus Sinn gemacht.
Über Monate hinweg hatte man versucht, Licht ins Dunkel zu bringen. Das, was man „Back Office“ nennt – eine gut geführte Buchhaltung – gab es wohl nicht.
Die Warnungen der Creditreform im Frühjahr 2018 und Abraten einer Geschäftsbeziehung, verbunden mit einem sehr schlechten Bonitätsindex, hatten dazu geführt, dass sich auch die Leasinggeber zurückzogen. Es kostete allen Beteiligten viel Engagement jeglicher Art, den Betrieb vorerst mit Hoffnung auf eine Rettung, weiterzuführen.
„Wir sind in allen Belangen deutlich an unsere Grenzen gegangen!“ sagte mir Unternehmenschef Klaus Schaefer, doch wohl vergeblich.
Am 19.09.2018 wurde der Blackboxx Kalender vom Entwickler und Betreiber, der Instyler GmbH, abgeschaltet. Sebastian Brand als Geschäftsführer der Instyler GmbH hat sich entschieden, die Zusammenarbeit mit Blackboxx zu beenden, nachdem von dort die fälligen Lizenzgebühren nicht bezahlt wurden. Friseure konnten zum Anbieter direkt wechseln.
Auf Antrag des Finanzamtes München wurde dann am 26.09.2018 Insolvenzantrag beim Amtsgericht München gegen die Xque GmbH als Vertreiber der Blackboxx Software gestellt.
Wer Klaus Schaefer kennt weiß, dass er zu seinem Wort steht, es blieb nichts unversucht.
Er verhandelte mit Banken und hatte die finanziellen Mittel bereitstellen lassen, um Blackboxx aus der Insolvenzmasse herauszukaufen, bedeutet das Unternehmen weiterführen zu können.
Dieses wäre eine optimale Lösung gewesen, da im Hause SPC/SPE Fachleute, finanzielle Ressourcen und ein ausgezeichneter Support zu Verfügung stehen. So hätten die Friseure als Blackboxx Anwender hier nahtlos von einer weiteren Zusammenarbeit profitieren können.
Einen Haken gab es noch bei dieser Geschichte.
Das Unternehmen Xque vertrieb dieses Branchenprogramm Blackboxx, entwickelt wurde es aber von moonlightsoft, Beate Schlimgen in Bergisch Gladbach
Diese Software Entwicklungsfirma stellt den Quellcode zur Verfügung und kassiert dafür von jedem verkauften Blackboxx Programm einige Hundert Euro Lizenzgebühr. Bei etlichen tausend Lizenzen ist da im Laufe weniger Jahre ein stolzer Betrag zu Stande gekommen.
Bedeutet, dass auch ein künftiger Vertreiber dieser Software, Lizenzgebühren bezahlen muss. Um zu verhindern, dass demnächst weitere Anbieter ebenfalls Blackboxx vertreiben, wollte sich Klaus Schaefer die alleinigen Nutzungsrechte sichern lassen.
Dieses wurde nach langen Verhandlungen von Moonlightsoft in letzter Minute abgelehnt, obwohl angeblich seitens SPC ein großartiges Angebot vorlag. Ohne diese Nutzungsrechte wäre eine Herauslösung der Insolvenzmasse aber finanzieller Selbstmord.
Das hat sich also zwischenzeitlich hinter den Kulissen abgespielt, jetzt hat der Insolvenzverwalter erstmal das alleinige Sagen.
Es scheint so, als wenn irgendwo – irgendjemand – noch tiefer in die Tasche gegriffen hätte.
Was davon zu halten ist, was dahintersteckt, ob dieses künftige Unternehmen fit und tauglich ist um Vertrieb, Support und Service für die Friseure optimal zu befriedigen, das wird uns die Zukunft sagen.
Die Website der Blackboxx ist bereits abgeschaltet.