„Also nein, ich kann mir das überhaupt nicht richtig vorstellen, das sind ja auch zwei ganz unterschiedliche Stilrichtungen!“ seufzt Friseurmeisterin Nina B. Gerade bin ich zu Gast bei der Firma Interpartner in Bochum, dem „Lieblingseinrichter“ wie er in der Werbung genannt wird.
Deutlich verfrüht bin ich, mein Termin ist erst in 1 Stunde, aber die Autobahn war frei. Hierdurch habe ich aber die Möglichkeit ein interessantes Beratungsgespräch mitzuerleben.
Friseuren Nina B. will den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und lässt sich hinsichtlich der Saloneinrichtung beraten. Ich merke, sie ist leicht überfordert angesichts dessen, was da plötzlich auf sie einstürmt. Welches Licht und welche Lichtstärke braucht man? Energieeffizienz? Welcher Bodenbelag ist strapazierfähig und trotzdem leicht zu reinigen? Bis hin zur Aufteilung der Räumlichkeiten! Wohin was stellen? Wie sind die Arbeitsabläufe? Ergonomische Wege sind wichtig, sie sparen nicht nur Körperkraft, sondern auch Zeit. Und dann noch die unterschiedlichen Einrichtungsgegenstände, die sich letztlich doch zu einem harmonischen Ganzen ergänzen und hochwertig aussehen sollen. Deshalb dieser Seufzer.
„Also den Grundriss haben wir ja jetzt“, sagt Berater Boris – „komm, ich zeige Dir jetzt mal etwas!“ Boris geht an einen anderen Schreibtisch und kommt mit einer VR-Brille zurück. „Setz mal auf“, sagt er und überreicht Nina B. dieses Gerät.
Kundin Nina steht auf und es entfährt ihr ein lautes „Ooooh!!!“ als sie sich die Brille aufsetzt. „… das ist ja krass!!! Das hätte ich nie gedacht…. so sieht mein Salon dann also aus?“ sagt sie vollkommen überwältigt.
Boris erklärt mir, dass seine Interessentin den, auf dem PC geplanten Grundriss, jetzt virtuell in dreidimensional vor Augen hat. So als wenn dieser Raum, mit dieser Einrichtung, schon bestünde.
„Das ist ja wie in echt!!!“ sagt diese und dreht sich um die eigene Achse. Es kommt ihr vor, als wenn sie sich in ihrem eigenen Salon herumdrehen würde, … den es aber noch gar nicht gibt. Sie macht zwei Schritte nach vorne und greift vor sich in die Luft, fängt dann laut an zu lachen: „Da stand gerade ein Arbeitswagen im Weg“, sagt sie, „…den wollte ich zur Seite schieben, aber Quatsch, da ist ja nichts!“
Mein Handy meldet sich und ich muss ran. Schade, dass ich diesem Beratungsgespräch nicht weiter folgen kann. Berater Boris entschädigt mich etwas später, indem auch ich einmal die VR Brille testen darf. Wirklich, das ist unglaublich echt! Schon toll, welche technischen Möglichkeiten die digitale Welt mit sich bringt.
Mir ist aber auch eines bewusst geworden:
zur einer guten Salonplanung gehört weit mehr wie gedacht. Nicht nur gesetzliche Bestimmungen, die uns Friseuren fremd sind, sind zu beachten, sondern eben auch Arbeitsabläufe oder der spätere Umgang mit Boden, Lampen und Gegenständen….