Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 08.10.2024

Young Generation

Da jammern die Friseure branchenweit über ...


Paradox:

Da jammern die Friseure branchenweit über leerstehende Salons, weniger Kundenbesuche, fehlende Umsätze. Auf der anderen Seite giert eine 15 Millionen zählende Kundengruppe danach endlich das vorhandene Geld ausgeben zu dürfen. Während die Werbebranche Milliardenbeträge in diese Zielgruppe investiert, sind die meisten Friseure nicht einmal bereit 50.- €uro für ein Poster, Frisurenbuch oder andere Werbung auszugeben, um diese Käufer (Kunden) anzusprechen.

Young Generation

800 000 000 €uro geballte Kaufkraft

Trotz schwieriger wirtschaftlicher Zeiten sind die Einnahmen der Kinder und Jugendlichen im letzten Jahr weiter gewachsen. Das zeigt eine aktuelle Studie von iconkids & youth. Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen der 6- bis 19-Jährigen beträgt damit im Schnitt 1.570 Euro. Die Kinder und Jugendlichen nehmen aber nicht nur immer mehr Geld ein, sie zeigen sich auch äußerst konsumfreudig: 19,8 Mrd. Euro haben die Kids in einem Jahr ausgegeben, im Vergleich zum letzten Jahr eine Steigerung von 16%.

Nicht nur die Werbebranche bemüht sich um diese Zielgruppe, schossen in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von eigenständigen Radio und Fernsehsendern wie Pilze aus den Boden. Viva, MTV, CD und Plattenfirmen, Sportartikelhersteller, Freizeit und Bekleidungsindustrie, sie alle bemühen sich um die Kid`s. Es erscheint lohnenswert sich mit der Jugend, ihren Interessen und eigenem Konsumverhalten zu befassen, die Bereitschaft Geld für sich selber auszugeben, ist größer als in den Generationen vorher.

Zweifeln kann man darüber, ob man die heutigen Jugendgeneration, überhaupt noch unter dem Oberbegriff Jugend zusammenfassen kann. Schließlich besteht diese sogenannte Jugend aus einer fast unüberschaubaren Zahl an Cliquen, Szenen, Kulturen und Subkulturen. Experten und Werbebranche haben über 400 verschiedene Jugendkulturen ausfindig gemacht, zum Teil auch neue geschaffen.


Beschäftigt man sich mit den Konsumgewohnheiten der Kids , wird deutlich welch enormen Stellenwert die Kleidung bei dieser Gruppe einnimmt. Als wissbegierige Leser von Jugendjournalen wissen sie über Mode und Trends bestens Bescheid. Kleidung ist ein großer Teil der Selbstdarstellung, des Abgrenzens gegenüber der Erwachsenenwelt. Die Frisur gehört eigentlich auch dazu, allerdings fehlt hier ein lukrativea Angebot der Friseure.

Einfach nur hinsetzen, stillsitzen und Haare ab ist einfach zu wenig um diesen jungen Menschen einen Salonbesuch schmackhaft zu machen. Angebot und Nachfrage begründen sich gegenseitig, stehen Kleidung und Outfit bei den 14 – 19 jährigen in der Liste der Konsumprioritäten ganz oben, so ist die Bereitschaft Geld für den Friseur auszugeben nur noch gering, im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen sogar am geringsten.

Trends der Jugend entstehen auf der Straße, werden nicht von Designern oder Unternehmern entworfen, von denen die sich abheben wollen, von Gangs in den Straßen von Harlem oder in der Bronx, die mit ihrer Musik oder Kleidung auf die tägliche Unterdrückung aufmerksam machen wollen. Wird etwas als Trend erkannt, so verbreitet es sich rasend schnell weltweit durch die Film und Fernsehindustrie, die Musikkanäle und - branche, Trendmagazine und Internet.

Die Trends selber wechseln immer schneller, sind beinahe unüberschaubar geworden. Das letzte Jahrzehnt des vergangenen Jahrtausends gelten schon heute als die Zeit der vielfältigsten Szenen, Strömungen und Revivals. Musikgeschmack, Sprache und vor allen Dingen das Outfit von den Schuhen bis zur Frisur signalisieren dabei zu welcher Szene man gehört, welchen Lebensstil man bevorzugt.

Bei der Wahl der Kleidung räumen Eltern ihren jungen Sprösslingen heutzutage weitreichende Kompetenzen ein. Dies beginnt bereits in frühen Kindheitsjahren. 75 % der 6 bis 9 jährigen erklären, dass sie sich so kleiden dürfen wie sie es möchten. Früher waren es die Eltern die Kaufentscheidungen prägten, heute ist es vor allem das Umfeld, die Clique. Hier werden Marken besprochen und beurteilt, hier bilden sich Marken die völlig in sind, oder eben out.

Dies hat auch Gültigkeit für Friseur und Frisur.

Begriffe wie Facon, Mecki , Löwenmähne oder Wasserwelle sind für diese Altersgruppe unbekannt oder Reliquien einer vergangenen Epoche.

In sind Blocksträhnen, High Lights, Cut Lights , Dradlocks, Spickes oder Stachelköpfe.

Um diese Zielgruppe zu erreichen sollten Sie folgendes bedenken:

Schaufenster:
Es gibt für aktuelle jugendliche Trendfrisuren nur wenige Poster für das Schaufenster. Um Aufmerksamkeit zu erregen genügt aber auch ein Plakat welches zu einem trendigen Film, Star oder Musiktitel gehört, auch Poster aus Jugendzeitschriften. So etwas können Sie als Blickfang einsetzen.

Angebot:
Zu einem solchen Angebot gehört Beratung, hierzu gehören zielgruppengerechte Frisurenvorschläge. Diese finden Sie nur selten in den herkömmlichen Frisurenbüchern. Stellen Sie selber Mappen mit Frisuren für Kids zusammen, in Jugendzeitschriften oder Modekatalogen für Kids werden Sie fündig.

Werbung:
Riskieren Sie ruhig mal ein paar Euros! Werbung in Schülerzeitungen ist in der Regel preiswert, hier erreichen Sie die Jugendlichen direkt. Die Anzeige sollte allerdings passend und ansprechend für diese Altersgruppe gestaltet sein.

Salon:
Einen Shop für Hip Hop Trends werden Sie wohl kaum einrichten wollen, müssen Sie auch nicht. Allerdings soll sich die jüngere Kundschaft bei Ihnen wohl fühlen. Also platzieren Sie die 16 jährige Kundin wenn möglich nicht gerade zwischen zwei 80 Jährige. Sorgen Sie für passende Lektüre und flotter Hintergrundmusik, dann werden sich auch jüngere Kunden/innen in Ihrem Salon wohl fühlen.

Personal:
Um diese jungen Menschen anzusprechen sollte man sich vorher mit ihren Wünschen, Zielen und Vorstellungen auseinandersetzen. Aber Vorsicht! Sie als Chef im jungen Alter von gerade 40 Jahren sind für diese Youngster ein Gruffti und damit völlig out! Im Salonalltag hat sich gezeigt, das gerade die jüngeren Mitarbeiter/innen den besten Kontakt zu dieser Kundengruppe herstellen können. Sie sprechen die gleiche Sprache, haben die gleichen (oder zumindest ähnliche) Hobbys, Interessen und Vorstellungen.

Dieser Preis ist heiß!

Auch die Preisgestaltung macht den Friseurbesuch für die Jugend wenig attraktiv. Cut Lights, helle Spitzen im Kurzhaarschnitt sind ein toller modischer Effekt. Mit selten unter 30.- €uro zusätzlich zum Haarschnitt für die meisten Jugendlichen aber zu teuer. Wenn der Aufwand (Zeit 10 Minuten und Material ca. 5 ,- €uro) dagegen gerechnet wird, stellt sich die Frage ob solche Preise sinnvoll sind.

Lukrative Kombi-Angebote steigern die Nachfrage, locken potentielle Kunden/innen von den Drogeriemarkt-Regalen weg. Der freche Damen Kurzhaarschnitt zum Normalpreis, (ab 14 Jahren, darunter Juniorpreis). Dazu eine aktuelle Tönung oder Trend Farbsträhnen, erarbeitet mit einer modernen Technik und wenig Zeitaufwand, so können Sie kombinieren und das Junior-Hair Power Pack anbieten.

Solche Angebote für eine Kundenschicht im Alter von 14 – 18 Jahren sichern Ihnen einen jüngeren Kundenstamm. Kunden von Morgen eben.

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