Vor einigen Wochen fand unser alljährlicher SPC-Kongress statt. Während der Vorbereitungen für den Vortrag „Schaefer-Stündchen“ mit Torsten Kowalsky stand unter anderem der Punkt „Outfit“ auf dem Programm. Also ging ich eine Woche vor unserer Veranstaltung shoppen. Beim Herrenausstatter angekommen, wurde ich gleich von einem sehr freundlichen Mitarbeiter in Empfang genommen.
Mir fiel sofort auf, dass dieser Mitarbeiter vom Style her genau das verkörperte, was ich suchte. Er war top gekleidet, trug einen modernen Anzug mit Sneaker und einen gepflegten Vollbart. Absolut stylisch! Nach ein wenig Smalltalk interessierte er sich gleich für die Hintergründe meines Besuchs. „Für welchen Anlass suchst du denn ein Outfit?“ fragte er.
Ich schilderte ihm mein Vorhaben und erzählte von unserem Kongress. „150 Friseure…“ erwiderte er; „…dann muss es auf jeden Fall im Trend liegen“. Da meine Kenntnisse aktueller Trends eher im Mittelfeld angesiedelt sind, schaute ich ihn mit großen Augen an und antwortete mit „ja“. Er merkte mir meine Unsicherheit sofort an und erwiderte mit der Frage: „Darf ich dich mal so zusammenstellen, wie ich mir das vorstelle? Von dieser Frage war ich sehr begeistert und ging sofort auf den Vorschlag ein.
Der Berater suchte mir einen modernen Sneakersuit und ein Hemd, welches ich sofort anprobierte. Bei der Anprobe stellte ich fest, dass die Hose doch sehr eng geschnitten ist. Da ich, was Kleidung angeht, doch eher auf die Variante „bequem“ setze, teilte ich ihm das natürlich mit. Ein kurzer Blick vom Fachmann und er empfahl mir zu meiner Verwunderung, die Hose noch eine Nummer kleiner zu nehmen. „Das muss so sein, man trägt das jetzt so“. Ich stand vor dem Spiegel und schaute ungläubig hinein. „Hast du schon die passenden Schuhe dazu?“ fragte er mich. Die Schuhe, die er mir ausgesucht hatte, passten hervorragend zum Gesamtbild. Allerdings waren sie entsprechen teuer. Ich wusste auch, dass ich diese Schuhe wenn dann nur für diesen einen Anlass anziehen würde. Mit dem Wissen, dass ich sie nach dem Kongress nie wieder tragen würde, teilte ich ihm mit, dass mir diese Investition zu hoch sei. Verständnisvoll erwiderte er: „Ich habe eine Idee! Mach dir doch schnell ein Bild von den Schuhen und schau, ob du einen ähnlichen Schuh in einer günstigeren Preisklasse findest. Wenn du diesen hast, kommst du gleich wieder vorbei und wir suchen den passenden Gürtel dazu aus.“ Gürtel? Super Idee! Daran hatte ich selbst ja gar nicht gedacht. Ich zog los und nach 30 Minuten stand ich mit neuen Schuhen wieder im Laden.
Wir suchten einen farblich passenden Gürtel aus, danach noch die passenden Socken, eine ausgefallene Holzfliege und ein atmungsaktives Unterhemd. Ich will hier nochmal erwähnen, dass ich anfänglich nur wegen eines neuen Anzugs (Sakko und Hose) das Geschäft besucht hatte. Mittlerweile war ich vom Gesamtoutfit und der tollen Beratung aber so begeistert, dass ich am Ende ohne mit der Wimper zu zucken über 500,- Euro bezahlte. Dies entspricht bei mir eigentlich eher 5-6 Shoppingtouren.
Ich hatte also deutlich mehr ausgegeben als geplant und war damit auch noch super glücklich.
Als dann der Kongress kam und ich das neue Outfit zur schau stellte, bemerkten es viele der Gäste und ich bekam immer wieder Komplimente. Jetzt wusste ich: Ich habe alles richtig gemacht! Trotz meines um 500,- Euro erleichterten Kontostandes fühlte es sich einfach super an! Und es war mir sofort klar, zu wem ich in Zukunft gehen werde, wenn ich etwas Tolles zum Anziehen brauche!
Ähnlich verhält es sich auch häufig im Friseursalon. Die Kunden konsumieren mehr Dienstleistungen, bezahlen auch mehr, und sind dennoch begeistert. Das klappt allerdings nur, wenn ich mich wirklich mit den Wünschen und Bedürfnissen des Kunden auseinandersetze. Den Kunden selbst entscheiden lassen und nicht mit seinem Geldbeutel zu denken ist neben einem sympathischen Auftreten, aufmerksamen Mitdenken und einem tollen Service ein weiterer Erfolgsfaktor.
Auch das eigene Outfit, also das, was ich dem Kunden verkaufen möchte, sollte passen! Dazu gehört natürlich in der Friseurbranche immer eine angesagte und stylische Frisur. Wenn Sie es dann noch schaffen, dass Ihr Kunde für sein tolles Aussehen Komplimente außerhalb des Salons bekommt, ist Ihnen ein treuer und begeisterter Stammkunde sowie die ein oder andere Weiterempfehlung sicher. Auch ich habe den Verkäufer des Herrenausstatters schon einige Male weiterempfohlen. Wenn Sie hier einen Tipp benötigen…
Herzlichst
Ihr Frank Greiner-Schwed
Schaefer & Partner Consulting