Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

"Die Zerstörung des Friseurhandwerks"

Über die Ver-Bindung zwischen den Generationen


Youtuber Rezo prangerte vor der Europawahl mit einem Video Versäumnisse der etablierten Parteien an. Innerhalb von nur 10 Tagen wurde diese Botschaft rund 14 Millionen Mal aufgerufen, Schockstarre bei CDU und SPD, die sich mit ihren teils arroganten Antworten blamierten. Diese Vorgänge zeigten in erschreckender Weise, wie sehr die Regierungsparteien von Ängsten, Wünschen und Sorgen, aber auch Umgangsformen der Wähler von Morgen entfernt sind.  

Das, liebe Kolleginnen und Kollegen, lässt sich auch auf unser Handwerk übertragen. Auch wir brauchen junge Menschen die uns wählen, unseren Beruf, unseren Salon als Ausbildungsplatz. Aber wie attraktiv sind unsere Betriebe für diese Generation, die überall als unglaublich schwierig beschrieben wird? Sind sie das überhaupt? 
Nein, ich glaube nicht. Viele sind verwöhnt, dass Leistung und Einsatz zum Erfolg notwendig sind, ist ihnen neu. Eine Wertevermittlung hat nicht oder kaum stattgefunden, daher fehlen oft Loyalität und Grundlagen für ein Miteinander, das Ego steht im Vordergrund. 
Anders als bei früheren Generationen, sind hier aber auch Ängste im Spiel, was ist heute noch sicher? Terrorgefahr, börsenorientierte Konzerne die Menschen als Mittel zum Zweck betrachten, Vorbilder gibt es nicht mehr. Wertevakuum und ethische Orientierungslosigkeit sind die Folge. 

Unglaublich viel Wissen und Aufklärung, vermittelt durch die neuen Medien, lassen hinterfragen und Zweifeln. Der Chef der seine Mitarbeiter schwarz entlohnt, Beträge die nicht gebont werden, Ziele und Vorgaben die nicht vorgelebt werden…. Keine Chance bei der Generation X oder Z.

Sehr wohl, und das ist das faszinierende, suchen diese jungen Leute nach Zielen, Idealen und Werten. Sie sind sich zu schade einen Job ohne Sinn zu tun, zugleich Chance für eine werteorientierte Unternehmensphilosophie. Stand früher die GEWINNMAXIMIERUNG ganz oben im Zielfeld der Firmen, so war es im Arbeitsleben 2.0 der KUNDE ALS KÖNIG. Heute stehen, situationsbedingt, die MITARBEITER im Blickpunkt, aber es bahnt sich bereits die Arbeitswelt 4.0 an, WERTE sind es die hier (in naher Zukunft) ihre Renaissance erleben. 

Werte sind das Bindeglied zwischen den Generationen, eine Leitlinie und zugleich Orientierung, auf die man sich Altersunabhängig verständigen kann (und sollte). In meinem Unternehmen haben sich die Mitarbeiter Gedanken zur Wertegemeinschaft „Der faire Salon“ gemacht und daraus ein Teamkonzept erarbeitet. Das dient als Regelwerk ebenso wie als Wegweiser und ist bindend für alle. 


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