Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

Falsche Bescheidenheit

Darüber muss man reden, denn ehrliches Handwerk ist (leider) schon lange keine Normalität mehr.


Ihr kennt Max nicht? Dabei ist der gelernte Koch doch so super sympathisch, weltoffen und herzensgut! Der gutaussehende Dreißigjährige erfüllte sich kürzlich seinen großen Traum und eröffnete ein kleines Restaurant. Viele Leute haben ihm zu diesem Entschluss geraten. Der Verdienst als Angestellter war ohnehin nicht berauschend, so wollte er jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Für seine Gäste importiert er Europaweit die besten Steaks und Fleischsorten. Auch die Beilagen kommen täglich frisch vom Wochenmarkt. Nur die erlesensten Waren werden in seiner Küche liebevoll zubereitet.

Natürlich kostet dieses alles ein wenig mehr als ein paar Häuser weiter im althergebrachten Wirtshaus. Aber Max liebt seinen Beruf und bietet seinen Gästen etwas ganz besonderes.

 

Trotzdem hat er Monate später Sorgenfalten auf der Stirn: sein Angebot findet zu wenig Nachfrage. Grund genug, sich in diesem nett eingerichteten Restaurant einmal näher umzuschauen. Lächelnd bekommt man die Speisekarte gereicht um dann zu lesen: 

Rumpsteak mit Bratkartoffeln und Salat

Fleischspieß mit Paprikasauce und Reis 

Filet Steak mit Pfifferlingen, Rahmsoße, Kroketten.

All das ähnelt in der Beschreibung dem Angebot des Wirtshauses nebenan. Nirgendwo erfahren die Gäste, welche erlesenen Zutaten hier Verwendung finden. Auch über seine liebevolle Arbeit redet Max eher gar nicht. „Ich kann mich doch nicht selber loben!“ betont er und meint, seine Gäste müssten den Unterschied merken und schmecken.

Nein, nicht jeder Gast ist ein Gourmet, vielen fehlt das fachliche Wissen und wieder andere meiden sein Restaurant von vornherein aufgrund des Preises.

Was ich Ihnen damit sagen will? 
Viele Friseure/innen machen genau Dieses - Tag für Tag.

Sie verwenden eine Haarfarbe, vierfacher Drogeriemarktpreis der gleichen Marke.
 

Über Geld (und so manche Dinge) redet man nicht!?
Doch Kunden reden genau hierüber wissen aber nicht, wie manche Preisangebote zu Stande kommen. Der 10,- € Friseur schreibt seine Preise in Großbuchstaben an sein Salonfenster, aber nicht, das er Re-Importierte Billigfarben verwendet. 

Sie verwenden eine Haarfarbe, vierfacher Drogeriemarktpreis der gleichen Marke, und schweigen dazu?!


Darüber ist zu reden, insbesondere wenn es sich um Investitionen in Weiterbildung, Qualität und Service handelt! Faire Löhne inbegriffen.

Nahezu jeder dritte Friseurbetrieb in Deutschland ist von der Mehrwertsteuer befreit, so genannte Kleinst-Unternehmer. Angegebener monatlicher Umsatz weniger als 1.450 €, Umsatzsteuer befreit! Bedeutet 19 % Kostenvorteil - so kommen günstige Preise zu Stande. 
 

Darüber redet man nicht? 

Doch darüber muss man reden, denn ehrliches Handwerk ist in dieser Branche (leider) schon lange keine Normalität mehr. 

Wenn sich Mitbewerber zur Schaffung kundenfreundlicher Preise unlauterer und unfairer Mittel bedienen, so ist es meiner Meinung nach wichtig, diesem (vermeintlichen) Preisvorteil etwas entgegen zu setzen. 

Das ist Ihre Fachkompetenz, Weiterbildung und Qualität in allen Bereichen, Fairness, Service und vor allen Dingen Ehrlichkeit. 

Ehrlichkeit zum Fiskus um dem Allgemeinwohl nicht zu schaden, aber auch in der Beratung. Auch darüber reden was nicht geht und solche Dinge zu unterlassen die der Kundin nicht zum Vorteil gereichen. Ehrlichkeit, die Vertrauen schafft – bei Mitarbeitern wie bei Kunden. 

Zurück zum ehrbaren Handwerk, das ist eines der Ziele in „Der faire Salon!“ 

Reden Sie…. !

Herzlichst
Ihr Rene Krombholz im November 2016
 

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