Brexit, Twitterpolitik aus USA, Gelbwesten, Stellenabbau bei Konzernen, Handelsbarrieren, vieles was die Menschen derzeit verunsichert. Die Stimmung schwankt, von Endzeitszenario bis Aufbruchsstimmung ist alles spürbar vertreten.
In der Tat, es tut sich einiges. Um die Probleme im Friseurhandwerks wissen wir und die Finanzbehörden auch. 1.058 kontrollierte Friseursalons im Jahr 2018 ergaben Regressforderungen des Bundes in Höhe von 3 Millionen €. Plus Nachforderungen der Sozialkassen in noch unbekannter Höhe. Diese Maßnahmen werden verstärkt, so der Finanzminister und nicht wenige Unternehmer werden wach und nachdenklich. Im Friseurhandwerk hat ein Umdenken angefangen, das ist ebenso notwendig wie spannend.
Änderungen oder Verbesserungen von der Politik zu erwarten ist müßig. In zahlreichen Gesprächen für „Der faire Salon“ mit Politikern und Verbänden habe ich erfahren, wie langwierig, aber auch schwierig, manche Dinge sind, besonders wenn Deutsches- und EU-Recht abgeglichen werden müssen. Bundesweit sind Friseure und Innungen im Gespräch mit Parteien und Verbänden. Es geht um Ausnahmebewilligungen, Nachwuchs und auch Kleinstunternehmer. Das ist gut so. Wir haben keine Lobby, also müssen wir selbst wichtige Informationen an die richtigen Stellen geben, um ein Umdenken zu bewirken. Hier ist jede/r Berufskollege/in gehalten mitzumachen.
Interpartner stellte in diesen Tagen die Professional Beauty School mit dem neuen Berufsbild des geprüften Beauty Artist vor. Eine Ergänzung zum bisherigen dualen System, mit einer verkürzten Ausbildungszeit von zwei Jahren, die im Ergebnis vielseitiger ist und eher den heutigen Anforderungen entspricht. Ein neues Berufsbild entsteht, welches durchaus in der Lage ist, dem negativ behafteten Image des Friseurberufes Paroli zu bieten.
„Haarflüsterer“ Eric Reppe fragt: „Fürchten wir Friseure die Zukunft oder wollen wir sie mitgestalten?“ Unter dem Motto“ Hairdresser go for the global Goals“ fasst er die nachhaltige Entwicklung mit Hilfe der UN Agenda 2030 für das Friseurhandwerk ins Auge.
Auch Friseure bewegen sich. Seminare, welche sich mit den bisher ungeliebten Zahlen beschäftigen steigen in der Nachfrage. Die großen der Haar-Kosmetikindustrie straffen aus Kostengründen den Außendienst, kleinere (friseur exklusive) Anbieter wachsen und expandieren.
Bewegung also - und das kann nur gut sein nach dem langen Schlaf Vieler in der Komfortzone. Die, welche jetzt noch schlafen, werden vermutlich liegen bleiben. Andere werden Chancen erkennen und diese nutzen, davon gibt es genug. Die Bandbreite der Kundenwünsche ist fast unendlich. Eines ist wichtig: nicht mit Ängsten und Vorurteilen, sondern mit Mut und neuen Ideen in den Markt zu gehen. Bleiben Sie offen und wachsam!
Rene Krombholz im Februar 2019