Durchschnittlich 25.000 Euro für verkaufte Haarpflegeprodukte lassen die Kassen der Drogeriemärkte klingeln. Monat für Monat in jedem einzelnen Drospa, KD, Schlecker oder sonst welchen Märkten. In den Kassen der Friseure hingegen herrscht vielfach Ebbe sofern es um das Thema Warenverkauf geht.
Ärgernis bisher: die oft unterlaufene Preisempfehlung der hochwertigeren „friseurexklusiven Produkte“ die oftmals von Shops preiswerter an den Mann / die Frau gebracht wurden.
Friseurexklusive Produkte der „Großen“ der Haarkosmetik finden sich aber auch auf Flohmärkten oder im Internet. Produkte von Wella, Schwarzkopf, eingeschränkt auch Goldwell und Redken finden sich im Internet massenhaft. Wobei die Internet – Endverbraucherpreise vielfach unter den Einkaufs-Listenpreisen des Friseurs liegen. Was mehrere Ursachen haben kann: Waren die mit Verlust abgestoßen werden um Liquidität zu schaffen, Waren die mit gut ausgehandeltem Rabatt eingekauft wurden wobei dieser Rabatt weitergegeben wird oder Waren die re-importiert werden oder über andere Kanäle in den Handel gelangen. Genau hier versucht die Industrie seit Jahren mit mehr oder weniger Erfolg einen Riegel vorzuschieben.
L’oreal beispielsweise möchte seine Exklusivmarke „Kerastase“ mit großer Konsequenz schützen indem Waren codiert und die Vertriebswege in dubiose Kanäle erkennbar gemacht werden. Wer Waren in andere Vertriebswege weiterleitet dem droht Kündigung des Depots und 6.000,-€ Vertragsstrafe. Kerastase hat in den letzten 3 Jahren deshalb die Zusammenarbeit mit 2.500 Salons beendet.
Zeitgemäß gerät zunehmend das Internet in den Blickpunkt des Kunden-Interesses aber auch in die Kritik. Unmengen an Waren und Produkten finden hier den Weg zum Käufer.
www.hair-shop24.de oder www.womensnet.de sind die wohl bekanntesten Anbieter wenn es um das Thema Haarpflege geht. Konträr zur Vertriebsstrategie von Kerastase wirbt http://haargenau.globalshop.de „Kerastase / Keralogie: Jeden Monat neue Angebote- bis zu 35 % reduziert.“ Und so finden sich dann hier genau die Angebote die es eigentlich nicht mehr geben sollte. Beispiel: Bain Elasto Curl, 1000 ml Maxiflasche, statt für 41.- €uro jetzt für 32,80 €uro. Ersparnis für den Kunden 8.20 €uro!
www.starwell.de beispielsweise bietet den Besuchern sogar Kabinettprodukte zum Kauf. Die Tube Koleston ist dort für 9.19 €uro erhältlich. Kein Einzelfall, wer (im Internet) sucht, der findet, Angebote dieser Art gibt es viele. Von Farbe oder Tönung bis hin zur Dauerwelle und Blondierung ist alles lieferbar. Die Suchmaschine Google meldet nach Eingabe des Suchwortes „Koleston“ gleich 1.200 Angebote. Ebay wartet mit Offerten auf die nicht unbedingt für Endkunden gedacht sind: 100 Tuben Koleston für 489,- Euro, inclusiv Mehrwertsteuer. Macht 4,89 € pro Tube Haarfarbe, die Wella Preisliste 2004 für den Friseureinkauf weist dieses Produkt mit 8,25 € plus 16 % Mwst. aus!
Bei Paul Mitchell ist man seit jeher bemüht die Friseur-Exklusivität zu wahren. Die Produkte zeigen sich auf den ersten Blick ins Internet preisstabil, es finden sich kaum Angebote unter Hersteller-Preisempfehlung. Einzig bei www.auktion9.de wird eine wahre Fundgrube aufgetan. 100 ml Instant Moisture Treatment sind hier für 1.99 zu bekommen, statt für ca. 13,- €uro Normalpreis. Allerdings führen die Angebote dieser Seite allesamt zu Ebay, - und das ist ein anderes Thema.
Wenige Treffer für günstige Einkäufe liefern die Suchmaschinen bei den Marken Tigi, Sebastian, Londa, Kadus. Einige wenige Shops führen diese Produkte, allerdings sind die Preisunterschiede meist gering. Einzig bei vorgenannter Website www.auktion9.de wird man wiederum fündig, wobei die Preisersparnis bei Marken und Produkten stark variiert.
Ob es nun am Bekanntheitsgrad liegt oder andere Ursachen hat: für die Marken Conzen, Sebastian und Biosthetic liefert auch auktion9.de keine Treffer. Hier sind im Internet zwar einige deutsche Shops zu finden welche Produkte dieser Hersteller anbieten, aber mit ( wenn überhaupt) nur minimalen Preisunterschieden.
Was nicht bedeuten kann das es bei der Vielfalt und schnellen Entwicklung im Internet auch noch Morgen so sein muß.
Friseursalons mit eigenem Shop im Internet sind inzwischen zahlreich geworden. Dieser Vertriebsweg wird von den Lieferanten der Friseurbranche auch nicht unbedingt ausgeschlossen. Zwar unterzeichnet der Friseur-Unternehmer bei Bindung an einen Lieferanten in der Regel den Passus „Waren ausschließlich über den Salon“ zu vertreiben, aber nach gültiger Rechtssprechung gehört ein Shop im Internet ebenfalls zum Salon, sofern dieses stationäre Geschäft den Hauptanteil des betreffenden Umsatzes erwirtschaftet.
Ob es erfolgreich ist zum normalen empfohlenen Abgabepreis Waren im Internet zu vertreiben bleibt zweifelhaft. Schließlich kommen für den Käufer noch Zusatzkosten für Porto und Verpackung hinzu. Zum Normalpreis angeboten wird ein Produkt damit deutlich teuerer als beim Kauf im Salon. Wer den potentiellen Käufern hier nicht Einsparmöglichkeiten zumindest in Höhe dieser Zusatzkosten bietet, wird wohl kaum etwas verkaufen.
Auf der anderen Seite entstehen dem Verkäufer Kosten und Gebühren für seinen Online-Shop, wer hier also nicht genauestens kalkuliert macht schnell ein Zusatzgeschäft.
Hochinteressant ist das Internet allerdings für Käufer. Ein enormes Einsparpotenzial und Vergleichsmöglichkeiten reizen, wobei bei vielen Kunden noch Ängste in Sachen Zahlungsverkehr per Internet im Vordergrund stehen und am Kauf hindern. Es ist allerdings eine Frage der Zeit bis der Einkauf über das Internet Normalität wird und den stationären Friseursalons weiterer Umsatz entzogen wird.
Für den erfolgreichen Friseur ist die Information über das Geschehen im Internet deshalb unerlässlich. Er sollte daraus seine Schlüsse ziehen und ggf. rechtzeitig handeln. Es hat einen unangenehmen Beigeschmack im Salon Produkte anzubieten mit dem Wissen das Ihre Kunden genau diese im Internet zu Preisen erwerben können die unter Ihren Einkaufspreisen liegen. Aber genau dies trifft nicht gleichermaßen für alle Marken oder Produkte zu...