Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9873 Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Das 1×1 des Gründens

So gelingt der Businessplan für den eigenen Friseursalon


Ein Gastbeitrag von Jakob Schreyer, Mitgründer und CSO bei orderbird

Der Traum vom eigenen Salon ist für viele Friseur*innen ein verlockender Gedanke. Ist der Entschluss erst einmal gefasst, will die eigene Geschäftsidee am liebsten sofort verwirklicht werden. Doch in der Realität braucht es für ein solches Vorhaben weitaus mehr und Gründer*innen müssen sich zunächst mit weniger aufregenden Themen beschäftigen. So wird etwa die Erstellung des Businessplans gerne möglichst lange vor sich hergeschoben – doch genau hier liegt der Fehler: Denn nur wer im Vorfeld richtig plant, kann seine vielversprechende Anfangsidee auch in die Tat umsetzen und legt damit den Grundstein für den zukünftigen Erfolg. Damit das gelingt, dürfen bestimmte Bestandteile nicht im Geschäftsplan fehlen.

Schritt für Schritt zum Businessplan 

Wer gründet, kommt am schriftlichen Unternehmenskonzept nicht vorbei – spätestens das Arbeitsamt oder potenzielle Investor*innen benötigen diesen als Entscheidungsgrundlage für etwaige Zuschüsse. Was auf den ersten Blick vielleicht nach bürokratischem Aufwand ohne wirklichen Nutzen klingt, ist in Wahrheit ein wertvolles Instrument, die eigene Idee zu schärfen und das zukünftige Geschäftsmodell klar zu definieren. 

Dabei ist es nicht genau festgelegt, wie der Businessplan auszusehen hat. Natürlich gibt es aber einige Abschnitte, die in jedem Fall dazugehören. Das Beste daran: Ist die Struktur im Voraus festgelegt, können schon zu Beginn erste Fehler vermieden werden. Hier sind die wichtigsten Punkte, die ein Businessplan enthalten sollte: 

1. In der Kurzzusammenfassung das Wesentliche auf den Punkt bringen

Ganz nach dem Motto: “In der Kürze liegt die Würze” steht am Anfang des Businessplans eine kurze Zusammenfassung der Geschäftsidee, die die grundlegenden Fakten des Salons enthält. Zudem sollten Gründer*innen hier zum Ausdruck bringen, warum gerade sie geeignet sind, das Geschäft auszuüben. Neben den fachlichen Qualifikationen – wie dem Meisterbrief und den eigenen Erfahrungen in diesem Bereich – spielen hier auch persönliche Eigenschaften sowie etwaige Stärken und Schwächen eine wichtige Rolle. 

2. Details liefern in der Unternehmensbeschreibung 

Nach der Kurzzusammenfassung folgt eine detaillierte Unternehmensbeschreibung, um die Geschäftsidee möglichst genau zu definieren. Neben der Rechtsform sollten der eingetragene Name, die Anschrift des Salons sowie alle wichtigen Mitarbeitenden mit ihrer Funktion genannt werden. Voraussetzung dafür ist es, sich im Vorfeld mit allen rechtlichen Gegebenheiten auseinanderzusetzen und beispielsweise beim Finanzamt eine Steuernummer zu beantragen oder sich bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheits- und Wohlfahrtpflege (BGW) anzumelden. Es gehört ebenfalls dazu, das Produkt- bzw. Dienstleistungsangebot inklusive der Preise zu beschreiben. Dabei sollten vor allem Schwerpunkte und die Zielgruppe deutlich herausgearbeitet werden, z. B. Hochsteckfrisuren, Bartpflege, Make-up und andere Beautybehandlungen oder der Verkauf hochwertiger Pflegeprodukte.

3. Den eigenen Wettbewerbsvorteil durch eine Marktanalyse herausstellen

Die Vorzüge des eigenen Salons können am besten herausgestellt werden, wenn man die Konkurrenz kennt. In einer Marktanalyse sollten unter anderem die genaue Anzahl an Friseursalons in der Nähe sowie deren Angebot recherchiert werden. Damit ist die Marktforschung aber noch nicht abgeschlossen, denn natürlich sollte der Businessplan möglichst vorteilhaft für den eigenen Salon sein. Damit das gelingt, wird der eigene Salon in der Branche verortet und mit der Konkurrenz verglichen, um so den Wettbewerbsvorteil herauszustellen.

 4. Die Geschäftsziele mit den richtigen Strategien erreichen

Gründer*innen sollten die kurz- und langfristigen Ziele im Auge behalten. Das gilt nicht nur während des laufenden Geschäfts, sondern auch zu Beginn. Um diese zu erreichen, sollten Geschäftsziele und Strategien im Businessplan festgehalten werden. Neben den zahlenbasierten Fakten, z. B. Gewinnziele oder Anzahl der Kund*innen pro Tag, spielen auch immaterielle Ziele eine Rolle. Dazu gehören beispielsweise besonders gute Bewertungen des Salons im Internet oder zufriedene Mitarbeiter*innen. 

5. Mit Marketingmaßnahmen auf den Salon aufmerksam machen

Zur Erweiterung der Kundenkartei benötigt es die richtige Kommunikation nach außen. Die geplanten Marketingmaßnahmen, um die Zielgruppe zu erreichen, sowie etwaige Kommunikationsstrategien, um sich Gehör zu verschaffen, sollten idealerweise bereits im Businessplan erläutert werden. Friseur*innen können hier z. B. auf Online-Marketing, Social Media, Flyer und Plakate sowie eine Eröffnungsfeier zurückgreifen. Kurzum: Mit welchen Maßnahmen soll die Zielgruppe erreicht werden?

6. Durch die Unternehmensorganisation für geregelte Abläufe sorgen

Ebenfalls darf eine Beschreibung der geplanten Struktur und Abläufe im Salon nicht fehlen. Sobald dort mehr als eine Person beschäftigt ist, sollten alle geplanten Stellen aufgeführt und kurz beschrieben werden. Dazu gehören auch externe Dienstleister*innen, wie beispielsweise Buchhaltung oder digitale Kassensysteme, wie wir sie mit orderbird anbieten, die später für Entlastung während des laufenden Betriebs sorgen und komplexe Themen wie Fiskalisierung oder die Kommunikation mit der Steuerberatung vereinfachen. Aus Erfahrung ist genau diese Unterstützung in der Gründungsphase sehr hilfreich, da man sich ohnehin schon um viele andere Themen kümmern muss. Ziel ist es, alle Zuständigkeiten kurz zu beschreiben, sodass deutlich wird, wer im Team welche Aufgaben übernimmt. Dazu zählen unter anderem das Auf- und Abschließen des Geschäfts, das Schreiben des Dienstplans oder die Terminvereinbarung mit den Kund*innen. Auch der Umgang mit Urlaub oder Krankheit von Mitarbeitenden kann hier berücksichtigt und aufgeführt werden. Das verhindert auch, die eigene Arbeitskraft zu überschätzen – ein typischer Fehler bei der Erstellung des Businessplans.

7. Abgesichert durch die richtige Finanzplanung

Zu einem Businessplan gehört ein ausgeklügelter Finanzplan. Dafür sollten sich Gründer*innen zu Beginn zwei zentrale Fragen stellen: Mit welchen Umsätzen wird gerechnet und welche Kosten fallen an? Hierbei sind neben den einmaligen Kosten, wie etwa die Anschaffungspreise der benötigten Geräte, auch die laufenden Betriebskosten (Salonmiete etc.) zu beachten. Zusätzlich sollten Gründer*innen im Finanzplan auch angegeben, welches Wachstum erwartet und mit welcher Liquidität gerechnet wird. Wichtig ist, dass mit ausreichend Geld geplant wird und ersichtlich ist, dass das Darlehen inklusive Zinsen zurückgezahlt werden kann. Im Finanzplan sollten daher ein Rentabilitäts- sowie ein Liquiditätsplan für mindestens drei Jahre, eine Gewinn- & Verlustrechnung für mindestens drei Jahre und ein Tilgungsplan enthalten sein. Generell gilt: Am besten so ehrlich wie möglich sein und keine Zahlen schönrechnen. 

8. Chancen und Risiken gegeneinander aufwiegen 

Abschließend sollten Chancen und Risiken gegeneinander aufgewogen werden – denn genauso wie es Chancen gibt, entstehen bei der Gründung des eigenen Salons natürlich auch Risiken, die Gründer*innen kennen sollten. Mögliche Risiken können eine schlechte Erreichbarkeit des Salons oder direkte Konkurrenz in der Nähe sein. Im besten Fall enthält der Businessplan auch direkt Strategien, um etwaige Hürden zu überwinden. 

Oft ist der Schritt in die Selbstständigkeit auch ein Stück weit Selbstverwirklichung – viele erfüllen sich damit ihren eigenen Traum und machen so endlich ihr “Ding”. Wer sich am Anfang richtig damit auseinandersetzt, wie das eigene Geschäftsmodell aussehen soll und welche Herausforderungen und Hindernisse dabei auftreten könnten, fährt im Nachhinein deutlich sicherer. Das ist nicht nur gut fürs Geschäft, sondern auch für die Ruhe im Kopf und allemal eine aufregende Reise. So steht der Verwirklichung des eigenen Traums nichts mehr im Weg und schon bald können die ersten Kund*innen sich im eigenen Salon verwöhnen lassen.

 

 

Über Jakob Schreyer

Mit seiner langjährigen Erfahrung im Marketing und Business Development gibt Jakob die strategische Richtung von orderbird vor. Seinen Weg zur orderbird AG nach Berlin haben unter anderem die Branding-Agentur Pascher+Heinz im Automobil- und Sportbereich in München sowie die Red Bull Kreativagentur Kastner & Partners in New York geprägt. Im Jahr 2011 gründete Jakob dann zusammen mit Bastian Schmidtke, Artur Hasselbach und Patrick Brienen orderbird. Er leitete das Unternehmen sieben Jahre lang als CEO und Co-CEO. Seit 2018 verantwortet Jakob als Chief Strategy Officer die Bereiche Strategie, Business und Corporate Development.

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