Das deutsche Friseurhandwerk hat im Jahr 2013 erfolgreich einen allgemeinverbindlichen Bundesmindestentgelt-Tarifvertrag mit ver.di verhandelt. Zum 01.08.2014 tritt die zweite Stufe der Erhöhung in Kraft. Die niedrigste Lohnstufe beträgt dann für alle Beschäftigten der Branche Euro 8,-/ Std. in den westdeutschen Bundesländern.
"Ich bin kein Prophet, dennoch bin ich der Meinung, dass wir durch diesen Mindestlohn auch ein Zeichen gegen die Schwarzarbeit gesetzt haben. Eine bessere Bezahlung in den Salons bei den Einstiegsgehältern, gekoppelt mit den steuerfreien Trinkgeldern, verringern dieNotwendigkeit ein Zubrot zu verdienen“, meint Landesvorsitzender Herbert Gassert aus Mosbach. In Zeiten des Personalmangels, welcher auch im Friseurhandwerk zu spüren ist, bezahlen wirtschaftlich denkende Friseursaloninhaber selbstverständlich ihren Mitarbeitern freiwillig mehr - und dies nicht erst seit 2013. "Nichts ist teurer als eine zu hohe Personalfluktuation. Mitarbeiter müssen gehalten werden - allein deren Kompetenz und die damit zusammenhängende Kundenbindungen erhalten die Wirtschaftlichkeit eines Salons", so Gassert.
Kritiker führen immer wieder an, dass dieser bundeseinheitliche Mindestlohn zu einem Salonsterben führen könnte, dadie Lohn- und Lohnnebenkosten steigen und somit der neue Kostendruck für einige Friseursalons das Aus bedeuten könnte. Dienstleistungspreise müssten angehoben werden, eine Freisetzung des Personals wäre dann unausweichlich - Schwarzarbeit die logische Konsequenz. Gassert hat hier eine eindeutige Meinung: "Unsere Branche leidet unter der Schwemme von Kleinstgründungen. Sollten hier einige Saloninhaber die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt haben, bereinigt dies der Markt. Unternehmerische Risiken dürfen nicht hauptsächlich auf den Rücken der Mitarbeiter abgeladen werden. Leistungswillige und gute Mitarbeiter finden gerade heute mehr denn je gut bezahlte Jobs in der Friseurbranche."
Das Friseurhandwerk alleine kann schwerlich gegen die Schwarzarbeit ankämpfen. Der Fachverband Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg und seine angeschlossenen Friseurinnungen im Land werden nicht müde, diese Problematik auf den verschiedenen politischen Ebenen mit Nachdruck einfließen zu lassen.