Ein sehr hoher Prozentsatz der Reklamationen und Beschwerden im Salonalltag ist nicht, wie man annehmen könnte, auf fachliche Fehler, schlechte Arbeit oder Unwissenheit zurückzuführen, sondern die Ursache liegt oftmals im mangelnden gegenseitigen Verständnis von Friseur/in und Kund(e)in.
Wie Rot soll das Rot der neuen Haarfarbe denn nun sein? Wie hell die Strähneneffekte? Wie sieht es denn aus, wenn der Bob in den Spitzen gestuft wird? Vielfach reden Friseur und Kundin von ein und derselben Behandlung, haben aber ein unterschiedliches Bild vor Augen.
Unzufriedenheit der Kundin, Ärger und erneuter Arbeitsaufwand können die Folge sein.
Hier gilt es im Vorfeld abzuklären: wie soll die fertige Frisur als Endprodukt aussehen. Bevor hier keine Übereinstimmung zwischen Kundin und Friseur erzielt worden ist, sollte eigentlich erst gar nicht mit der Behandlung angefangen werden.
Besser als mit Worten kann man dies mit visuellen Hilfsmitteln erreichen. Frisurenbücher und Vorlagen sind in jedem Salon zu finden. Oftmals bringen Kundinnen auch Bilder aus Zeitungen oder Katalogen mit, auf denen der Frisurenwunsch erkennbar wird.
Was bleibt ist die Fragen: geht das auch bei meinem Haar? Steht mir das überhaupt? Wie wird das bei mir aussehen?
Im Zeitalter der Computertechnologie ist es heute fast ein Kinderspiel der Kundin genauestens zu zeigen: „Genau so, wird diese neue Frisur bei Ihnen aussehen“.
Mittels Videokamera und Computer ist heute so etwas in Minuten möglich. Das Portrait der Kundin wird mittels der Kamera auf den Bildschirm gebracht, mit dem Simulations (Grafik) Programm kann die eigene Frisur verändert oder eine andere Frisur ausprobiert werden.
Wem die, von der Computerfirma gelieferten „Frisuren“ nicht gefallen, der hat die Möglichkeit, eigene Frisuren in das Programm zu integrieren. So kann man auch ganz individuell eigene Salontrends festlegen.
Die Technik ist heute so weit fortgeschritten, daß kaum noch erkennbar wird was Realität oder Vorschlag ist. Selbst Feinheiten können präzise ausgearbeitet werden. Partielle Lichtreflexe im Haar ? Bitteschön ! Diese Partie noch ein wenig ausgefranster geschnitten? Auch dieses. Die Kundin ist unsicher wie die empfohlene rote Strähne in ihrem dunklen Haar wohl aussehen mag. Zeigen Sie es ihr, das überzeugt! Jede überzeugte Kundin ist eine Zusatzbehandlung für Sie, Mehrumsatz den Sie brauchen!
Sicher, preiswert ist eine solche Anschaffung nicht. Aber wenn Sie pro Tag im Durchschnitt lediglich eine Dienstleistung zusätzlich anbieten können, mittlerer Preis vielleicht 30 Euro, so haben Sie eine Mehreinnahme von ca. 650Euro im Monat und können sich ausrechnen, wann sich Ihre Investition amortisiert hat. Eine Zusatzdienstleistung pro Tag dürfte eigentlich tiefgestapelt sein.
Wenn Sie mit „Frisurenberatung per Computer“ beispielsweise in Ihrer Tageszeitung werben, werden Sie viele Interessenten erreichen. Diese Beratung dürfen Sie als Dienstleistung gegen einen Unkostenbeitrag anbieten. Wenn Sie möchten, können Sie diesen Betrag der Kundin bei einer Folgebehandlung als Guthaben anrechnen.
Übrigens gibt es auch Firmen, die solch eine Computersimulation Tageweise vermieten. Dies ist mal eine Idee für einen verkaufsoffenen Sonntag, ein Stadtfest oder eine Werbeaktion.