Terminplaner: die Qual der Wahl
Mit fortschreitender Digitalisierung ist die Zahl der Anbieter für Online-Buchungstools explodiert. Unser Experte René Krombholz rät deswegen, sich vor Vertragsabschluss ausführlich zu informieren.
Online-Terminplaner gibt es mittlerweile für fast alle Wirtschaftszweige. Dennoch, oder gerade deshalb, heißt es aufgepasst, wenn es sich um eine Adaption aus einer anderen Branche handelt. Das Friseurhandwerk ist sehr spezifisch und braucht eine besonders flexible Programmierung, denn jeder Salon hat sein ganz individuelles Leistungsangebot und Pool an Mitarbeitern. Auch Besonderheiten, wie z. B. Leerzeiten während der Farb-Einwirkung, sollten das System kennen und umsatzbringend nutzen. Intelligente Terminplanung nennt man das.
Ausgelagerte Lösungen
Möchten Sie Ihre Kunden auf einer Buchungsplattform begrüßen, auf welcher sich zahlreiche ihrer Mitbewerber tummeln, wie bei Booking.com? Das kann durchaus Vorteile haben. Die Anbieter solcher Lösungen investieren sehr viel Kapital in die Bewerbung ihres Portals und erreichen somit einen hohen Neukundenzulauf. Hiervon können Sie als Teil dieser Plattform profitieren. Das hat jedoch seinen Preis. Treatwell, als stärkster Vertreter dieser Art, erwartet beispielsweise 35 Prozent Provision von der Erstbehandlung eines Neukundens. Wird der Neukunde dann zum Stammkunden rechnet sich das allerdings. Ein großer Nachteil: Anbieter solcher Plattformen können selbstverständlich auf Ihre Kundendaten zugreifen und diese für ihre eigenen Werbezwecke nutzen.
Intern und sicher?
Anders hingegen die herkömmlichen Softwarelösungen, die stationär auf dem Rechner im Salon installiert werden. Dazwischen tummeln sich immer mehr sogenannte Hybridlösungen. Hierbei werden Daten in einer Cloud, also einem Speicherplatz im Internet, gespeichert und der Rechner im Salon greift darauf zu. Der Vorteil: Wird der Salon-PC geklaut oder defekt, dann sind die Daten noch in der Cloud gesichert. Allerdings bergen auch Clouds gewisse Risiken, zum Beispiel in Bereich Datenschutz. Eine eindeutige Empfehlung ist hier nicht möglich. Mein Tipp: Erkundigen Sie sich beim Anbieter, wie mit Ihren Kundendaten umgegangen wird. Auch wenn die Sicherheit gewährleistet ist, was passiert bei Vertragsende oder Wechsel zu einem anderen Anbieter? Werden Ihnen die Kundendaten in brauchbarer Form für den nächsten Vertragspartner überlassen?
Kostencheck
Eine niedrige Grundgebühr ist erstmal erfreulich. Allerdings können dann unter Umständen relativ hohe Gebühren für die einzelnen Buchungen anfallen. Eine höhere Grundgebühr kann den Vorteil haben, dass alle oder eine gewisse Anzahl an Buchungen bereits im Preis enthalten sind. Auch hier ist die Entscheidung ganz individuell, denn nur Sie können einschätzen, wieviel Buchungen kommen werden. Aufgrund der Vielzahl an Angeboten und Modellen, die sich zudem auch häufig ändern, ist dieser Punkt in der folgenden Übersicht ausgeklammert. Zu den monatlichen Kosten kommen in der Regel noch weitere hinzu, wie z. B. Einrichtungs- oder Supportgebühren.
Kluge Umsatzhelfer
Moderne Terminplaner tragen heute zu einer besseren und viel gleichmäßigeren Auslastung im Salonalltag bei. Dienstag tote Hose und Freitag schicken Sie wegen hoher Auslastung Kunden weg? Das gehört der Vergangenheit an! Diese Tools berechnen heutzutage die freie Kapazität aller Mitarbeiter, berechnen deren Auslastung vorher und bieten bei der Onlinebuchung die zur Auslastung besten, aber nicht alle verfügbaren, Termine an. So können Sie gezielt Ihre Salonauslastung, aber auch die Auslastung einzelner Mitarbeiter, optimieren.
Was geht?
Die folgende Tabelle (Download oben rechts) zeigt eine Übersicht über die Leistung einiger Terminplaner. Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Anbietern, wie z. B. Terminland, Schäfer & Partner, Images & Words, Studiolution, Belbo oder elite software. Bevor Sie sich für eine Software entscheiden, sollten Sie, zum Beispiel anhand einer Demoversion, deren Möglichkeiten praktisch testen. Lassen Sie sich alles gründlich erklären und überlegen Sie bei den angebotenen Funktionen immer genau, ob diese auch zu Ihrem Salon passen.
Die Datentabelle aus TOP HAIR Business 2/2020 steht oben rechts als Download zur Verfügung
HINWEIS: bei der Darstellung des Anbieter TERMINBUCH.de hat der Fehlerteufel zugeschlagen. Die Buchung im Salon kostet 3 Cent, nicht 8 Cent.
Außerdem sind die Hotlinekosten für die Flatrate mit "ab 15,90 €" angegeben.
Hierbei handelt es sich aber um einen Fixpreis, deshalb ist das "ab" an dieser Stelle überflüssig