Weihnachten 1972: Vollgas im Salon. Bereits sechs Wochen vorher änderten wir die Öffnungszeiten und arbeiteten von 6:30 Uhr bis 19:30 Uhr. Aushilfen wurden eingestellt um den Ansturm zu schaffen, volle Warteplätze von morgens bis abends. Der gesellschaftliche Zwang war ausgeprägt: wer zum Weihnachtsfest nicht beim Friseur war, der wurde misstrauisch beliebäugelt.
Weihnachten 1992 Inzwischen arbeiteten wir, wie die meisten Friseure, auf Terminbasis. Das ergab weniger Wartezeiten für die Kunden. Meine Trinkgelder waren im Dezember deutlich höher als der Monatslohn, aber das Weihnachtsgeschäft beschränkte sich auf gute drei Wochen. Hl Abend verlies um 18:30 die letzte Kundin den Salon. Langsam wurde es den Menschen gleichgültig wie ihre Frisur zu Christmas wirkte.
Weihnachten 2012 Die Friseurbranche hat sich ebenso gewandelt, wie die Bedürfnisse der Kunden. Der Anspruch zum Fest gut frisiert zu sein, findet sich nur noch bei Älteren. Der jüngeren Generation sind Haare und Frisur eher unwichtig. Auch die Trinkgelder für die Mitarbeiter sind drastisch geschrumpft. Die Menschen brauchen ihr Geld für andere Dinge.. Gesellschaftliche Entwicklungen haben sich, von den Meisten unbemerkt, vollzogen.
Von der Arbeitsgesellschaft der Deutschen in den sechziger- und siebziger Jahren wanderten wir zur Freizeit- und Spaßgesellschaft in den achtziger -und neunziger Jahren. Folge waren andere Wertigkeiten: Kleidung und Frisur als Statussymbol wurden abgelöst von der Mitgliedschaft im Tennis oder Golfclub, einer Kreuzfahrt und heute von Smartphones oder Tablet PCs. Die Werbung hat es geschafft, dass sich Menschen ohne solche Statussymbole unvollkommen fühlen.
Die Werbestrategen nutzen dazu das Urbedürfnis des Menschen nach Nähe, Liebe und Anerkennung.In jeder Werbebotschaft wird die Erfüllung dieser Wünsche und Bedürfnisse suggestiert. Das "must have" zum Glück. Natürlich sind das falsche Versprechungen die nicht erfüllt werden können. Und ehrlich ist das Ganze auch nicht: Billigpreise sollen helfen den, sich zwingend ergebenden finanziellen Engpass (sofern man diesem Weg folgt), zu beheben. Was bleibt sind mindere Qualität und enttäuschte Menschen.
Die Einen weil Produkte und Leistungen enttäuschen, die Anderen weil sie für Produktion von Billigprodukten auch billig entlohnt werden. Wir in den fairen Salons machen das genau anders und ehrlicher dazu!
Wir geben den Menschen, LIEBE und WERTSCHÄTZUNG Menschen kommen ja nicht nur in unsere Salons, weil die Haare zu lang sind. Dahinter steckt der Wunsch ,verschönert zu werden, sich etwas Gutes zu tun und von Anderen anerkannt zu werden. Das Bedürfnis nach Nähe Liebe und Anerkennung…
Machen wir uns doch einmal bewusst, in welchem Maße wir zum Wohlbefinden unserer Kunden beitragen, zu deren Aussehen, Wirkung und Anziehungskraft! Mit Liebe arbeiten heißt sorgfältig arbeiten; Sorge tragen für Wohlbefinden, Selbstsicherheit, Individualität und Anziehungskraft. Liebe, Sorgfalt, das heißt auch Qualität in fachlicher und emotionaler Konzentration. Wenn wir dieses wirklich leben und nach außen tragen wird auch der Preis egal!
Denn Liebe kann man nicht kaufen… schon gar nicht beim Discounter!