Man müsste noch mal 20 sein
Nein, auf keinen Fall möchte ich mit der heutigen jungen Generation tauschen. Streng, diszipliniert und gesittet musste es zu meiner Lehrzeit zu gehen. Es setzte Ohrfeigen vom Chef, als meine erste Freundin zum Feierabend vor dem Salon stand. Schaufenster putzen und Bürgersteig fegen gehörte zum Alltag. Es war nicht alles angenehm, aber wir hatten unsere Regeln, nach denen wir uns richten konnten. Lehrjahre sind schließlich keine Herrenjahre, wie es immer so schön hieß
Viele der heutigen Arbeitgeber sind noch Dieserart geprägt und haben ihre Vorstellungen einer Zusammenarbeit. Demgegenüber die junge Generation, die heute bereits in der Berufsschule lernt, dass allein ihre Gegenwart im Salon (auch ohne Leistung) zu entlohnen ist. Junge Menschen die wissen, das Chefs nichts Negatives ins Zeugnis schreiben dürfen und das (neuerdings richterlich gefestigt) ein Kater nach der Wochenendparty zur Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung berechtigt.
Meine Generation hat noch gelernt das „geil“ ein verpöntes Wort und „Geiz“ ein Laster ist. Nichts desto trotz ist „Geiz ist geil“ zum Lebensmotto geworden. Nächstenliebe, gut sein zu Anderen, wird mit dem Schimpfwort „Gutmenschen“ betitelt. „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“ so wie ich es gelernt habe, wird heute mit negativ Zinsen bestraft. Welche Orientierung erleben junge Menschen heute? Persönlich empfinde ich das als schrecklich.
Wir reden vom Bildungsnotstand, vom verschlafenen digitalen Wandel, es fehlt an Lehrern, Vorbildern, Richtlinien und der Zeit der Eltern. Aber was erwarten wir von jungen Menschen, die in dieser Situation groß geworden sind?
Der Tag, an dem ich diese Zeilen schreibe ist der „Black Friday“, der Tag der großen Schnäppchen und Rabatte. Eine Unternehmensberaterin postet gerade in Facebook: „glaubt ihr irgendeine Firma hätte wirklich etwas zu verschenken?“ und erntet dafür einen Shitstorm. ‚Ob sie denn nicht rechnen könne, 50 % Rabatt wären ja eine Menge‘ oder ‚wenn sie es ja so dicke habe, braucht sie auch keine Rabatte‘ Grundwissen über Alltagsfragen bleibt ebenso auf der Stecke wie Nachdenken oder Respekt. Viele wissen es nicht besser, niemand sagt es Ihnen, zudem ist die Generation Y (Englisch: Why? / Warum) kritisch - auch unserem Denken gegenüber.
Der Umgang mit und zwischen diesen Generationen ist schwierig, aber nicht unmöglich. Auf Grundlage einer Werteorientierung funktioniert das sehr wohl. Wenn Sie sich also wieder einmal ärgern, atmen Sie durch. Brechen sie das Ganze auf eine Wertegrundlage herunter, dann können Sie reden und einen Konsens finden. Viele Gedanken im Konzept unserer Wertegemeinschaft „Der faire Salon“ helfen Ihnen dabei. Und letztlich: auch das Unternehmen Schaefer & Partner arbeitet werteorientiert und alle Berater stehen Ihnen jederzeit hilfreich zur Seite.
Rene Krombholz im November 2019