Ich kann mir die Kunden doch nicht an den Haaren in den Salon ziehen –
oder etwa doch?
Immer wieder ist es Thema in den Friseursalons. Wie bekomme ich mehr Kunden? Wie schaffe ich es die verbleibenden Lücken in meinem Timer zu füllen?
Klar kann ich mir die Kunden nicht an den Haaren herbeiziehen – aber mit dem Thema „Haare“ vielleicht! Die Frage ist doch auch: Wie aktiv bin ich selbst? Was will ich erreichen? Wie will ich mich bekannt machen?
Das Thema, von dem ich spreche: „Passantenbefragung“.
Jeder von Ihnen kennt klassische Befragungen. Zwei bis drei Personen stehen mit Fragebögen an einer Stelle und die Passanten machen schon einen weiten Bogen, um nur nicht angesprochen zu werden. Meine persönliche Erfahrung und mein Tipp für Sie: Verpacken Sie die Befragung etwas anders. Ich habe es folgendermaßen gelöst und so von jedem angesprochenen Passanten sofort und freiwillig alle Auskünfte bekommen, die ich wollte.
Mein erster Schritt war mir die Dinge, welche ich erfahren wollte, einzuprägen. Alter? Geschlecht? Stil der Person? Sportlich, elegant, modern etc. Zu welchem Friseur geht sie? Was bezahlt sie dort im Durchschnitt? Wie oft im Jahr geht sie zum Friseur? Kennt sie „meinen“ Salon? + WICHTIG!!! EINE EMPFEHLUNG BZW. EINEN ANREIZ GEBEN, MEINEN SALON ZU BESUCHEN!
Nachdem ich wusste, was ich in Erfahrung bringen will, bin ich also los. Erst wollte ich mich im näheren Umfeld des Salons erkundigen. Es war ein schöner, sonniger Tag und deshalb auch viel los in der Stadt. Ein Mann mit Fahrrad kam mir entgegen. Alter ca. 55. Ich fragte ihn: Entschuldigung, sind Sie von hier? Können Sie mir kurz helfen? Ja, natürlich antwortete er. Welchen Friseur kann man denn hier empfehlen? Also ich gehe immer zum …! Ahja danke. Und was bezahlt man da so? Ich zahle immer ca. 25 EUR. Ok, das hört sich gut an. Wie oft im Jahr gehen Sie denn zum Friseur. Naja so alle 2 Monate.
Natürlich hatte ich mir im Vorfeld schon Gedanken gemacht, wie ich Ihn auf meinen Salon aufmerksam machen kann. Ich hatte ein paar Weiterempfehlungsgutscheine mit Preisvorteil dabei. Diese zog ich dann aus der Hosentasche und zeigte ihm das Salonlogo. Kennen Sie diesen Salon? Ja, habe ich schon einmal gesehen. Sind bzw. waren Sie dort auch schon Kunde? Nein bisher noch nicht. Sie haben nämlich gerade an einer Umfrage dieses Salons teilgenommen. Als kleines Dankeschön erhalten Sie von mir diesen Gutschein, welchen Sie bis zum …. einlösen können. Ich wünsche Ihnen viel Spaß damit.
An diesem Tag habe ich 45 Personen aller Altersgruppen befragt. Alle waren sehr hilfsbereit und gaben bereitwillig Auskunft. Manchmal fragte ich mich selbst, wieso mir Damenkunden die Preise für Waschen/Schneiden/Föhnen Langhaar + Strähnen nannten, wo ich als Mann doch sicherlich andere Preise habe. Fünf Personen wurden bei der Frage „Wie oft im Jahr gehen Sie denn zum Friseur“ stutzig und fragten: Wird das jetzt eine Befragung? Ich antwortete: Ja, aber ich bin gleich fertig. Nach einem Lächeln gaben sie mir die restlichen Antworten bereitwillig.
Durch die Übergabe des Gutscheins hatten viele den Eindruck, dass sie für ihre Auskunft jetzt belohnt werden und waren sehr erfreut. „Ohhh das ist ja toll“ oder „das wäre doch jetzt gar nicht nötig gewesen“ bis hin zur sofortigen Terminvereinbarung waren die Reaktionen.
Mein Tipp für freie Zeiten: Warten Sie nicht auf Kunden, sondern werden Sie aktiv. Mit Freundlichkeit, sicherem Auftreten und ein wenig Charme können Sie leicht neue Kunden von sich begeistern! Und fast ist es so, als könnte man die Kunden eben doch „AN DEN HAAREN“ herbeiziehen.
Herzlichst
Ihr Frank Greiner-Schwed
CCT GmbH
An der Hochstraße 15
91617 Oberdachstetten