Wie geht ihr mit unserer Zukunft um?
Diese Frage stellte ich 1998 in meinem ersten Beitrag als Fachautor für das Friseurhandwerk überhaupt.
Damals für die Fachzeitung „Clips“ – und sie schlug ein wie eine Bombe. Ich berichtete über die teils erschreckenden Zustände in der Ausbildung junger Friseur:innen. Die Reaktionen: Vorwürfe, Beschimpfungen, sogar massive Drohungen.
Ich hatte junge Menschen gefragt: „Wie fühlt ihr euch in eurer Ausbildung?“ Die Antworten waren niederschmetternd. Ein Satz blieb mir besonders im Gedächtnis:
„Im nächsten Leben werd ich lieber Totengräber.“
2021 zeigten neue Umfragen: Es hat sich kaum etwas verbessert. Unbezahlte Überstunden, fehlende Lehrinhalte, keine Wertschätzung – und nicht einmal gesetzliche Vorgaben werden eingehalten. Besonders die fehlende Wertschätzung wird bemängelt.
Jetzt schreiben wir das Jahr 2025. Der DGB-Ausbildungsreport 2024 zeigt: Das Friseurhandwerk landet bei der Ausbildungszufriedenheit auf dem drittletzten Platz. In Zeiten von Nachwuchsproblemen und Fachkräftemangel ist das ein Armutszeugnis.
Die Ursache liegt nicht in der Arbeit selbst – sondern im Umgang miteinander.
Wer heute noch glaubt, dass „Lehrjahre keine Herrenjahre“ sind und das mit Macht in seinen Salonalltag integrieren will, hat den Anschluss verloren.
Wir arbeiten mit Menschen – und doch fehlt oft das Menschliche.
Die Jugend ist anders? Ja – aber war sie das nicht immer?
Vielleicht sollten wir uns fragen, wo wir uns verändert haben. Unsere Gesellschaft hat das Miteinander verloren. Wir polarisieren, urteilen, belehren – statt zuzuhören. Wollen Recht behalten und das durchsetzen statt einen Konsens zu suchen.
Die Shell Studie und andere Erhebungen zeigen: junge Menschen suchen nach Sinn, nach Werten. Doch statt ihnen Orientierung zu geben, lassen wir sie büßen für das, was ihnen nie vermittelt wurde. Das kann nicht funktionieren.
Ein großes DAX-Unternehmen erkannte schon vor 15 Jahren:
„Konstruktive Zusammenarbeit zwischen Generationen ist nur auf Basis gemeinsamer Werte möglich.“
Öffnet Eure Schatztruhen im Salon. Holt das hervor was unseren so schönen Beruf so wertvoll macht!
Das sind die Dinge wie wir im Leben nicht kaufen können: Werte!
Respekt vor den Menschen, egal welches Alter welcher Herkunft.
Einfühlungsvermögen, Empathie und daraus auch ein Verstehen des Anderen.
Die soziale Komponente - der Wunsch für Menschen da zu sein sie zu verschönern und ein besseres Selbstwertgefühl zu vermitteln.
Ehrlichkeit und Vertrauen zueinander.
Wo das gelebt wird , wird das Miteinander (auch mit jungen Menschen) wesentlich leichter.
Vieles davon haben wir durch die Probleme, in welchem sich unser Handwerk gerade befindet, verloren oder beiseite gelegt. Leider.
Genau diesen Werteverlust habe ich bereits vor 15 Jahren vorausgesehen als ich die Wertegemeinschaft für das Friseurhandwerk “der faire Salon” ins Leben gerufen habe. Denn unser Beruf ist mehr als Technik – er ist Nähe, Empathie, Respekt.
Öffnet eure Schatztruhen im Salon! Gebt weiter, was diesen Beruf so wertvoll macht: Werte, die man nicht kaufen kann. Wo das gelebt wird, entsteht echtes Miteinander – und echte Zukunft.
Für weitere Infos: www.wertegemeinschaft.info